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Channel: Interviewseite Helga König und Peter J. König- Buch, Kultur und Lifestyle
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Helga König im Gespräch mit der Glücksforscherin Simone Langendörfer über ihre neue Internetseite "Die Glückstipps des Tages von Simone Langendörfer" auf "Buch, Kultur und Lifestyle".

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Liebe Simone Langendörfer, seit Ende letzten Jahres haben die Leser von "Buch, Kultur und Lifestyle" den Namen Simone Langendörfer hier immer wieder lesen können, denn ich habe im Rahmen einer Rezension Ihr Buch "Für ein Leben in Fülle" vorgestellt, zudem haben wir ein Interview zu diesem Buch gemacht und Sie haben in der letzten Woche eine Gastkolumne mit dem Titel "Eigenliebe - Der perfekte Start in ein erfolgreiches Leben" verfasst. Außerdem führen diverse Links auf Ihre Website, weil Sie Menschen helfen können, die das Lächeln beinahe verlernt haben.

Ab heute nun gibt es eine eigene Seite für Sie im Onlinemagazin "Buch, Kultur und Lifestyle". Diese heißt: "Die Glückstipps des Tages von Simone Langendörfer". Die täglichen Beiträge dort werden zukünftig in verschiedene soziale Netzwerke verlinkt, so dass FB- Freunde und Follower Ihre Glücksbotschaften auch lesen und hilfsbereit weiterverlinken können, damit sich die innere Zufriedenheit, die die Glücktipps bewirken, weiterverbreitet zum Wohle aller. 

Helga König: Was erwartet die Leser von "Buch, Kultur und Lifestyle" auf der Internet-Seite  "Die Glückstipps des Tages von Simone Langendorfer"? 

 Simone Langendörfer
Simone Langendörfer: Unser Alltag ist sehr anspruchsvoll. Wir funktionieren und arbeiten jeden Tag unzählige Termine und Aufgaben ab. Wir leben fremdbestimmt und vergessen oft, dass wir für unser Glück verantwortlich sind. Diese Internet-Seite soll wichtige Impulse geben, das eigene Denken, Sprechen und Handeln kritisch zu hinterfragen, sie soll Mut zum Glücklichsein machen.

Helga König: Was wird die tägliche Lektüre und das Beherzigen Ihrer Glückstipps grundsätzlich bewirken? 

Simone Langendörfer: Man wird achtsamer und bewusster durch den Tag gehen. Durch Stress und Druck leben wir sehr unbewusst. Die Zeit scheint uns davonzulaufen. Unsere Gedanken machen uns das Leben schwer, peitschen uns immer weiter an und sind oft sehr lieblos. Durch die Glückstipps trainieren wir, immer mal wieder inne zu halten, den Blick nach innen zu richten und die eigenen Gefühle und Befindlichkeiten wahrzunehmen. 

Helga König: Sie sind Expertin für Bewusstseins-Entwicklung, Mentaltrainerin und Glücksforscherin“. Seit 2008 coachen Sie weibliche Führungskräfte. Wo sehen Sie die besonderen Schwierigkeiten Ihrer Klientel, die es zu beheben gilt?

Simone Langendörfer: Besonders Frauen stehen unter einem sehr großen Erfolgsdruck. Sie wollen alles perfekt machen – Die Familie, den Job, die Partnerschaft. Oft bleibt dabei die eigene Gesundheit auf der Strecke. Viele Frauen fühlen sich erschöpft, leer und antriebslos. Dies führt zu Aggressionen und Depressionen. Die Frauen werden immer unsicherer, spüren sich selbst nicht mehr. Sie machen im Job mehr Fehler, weil sie unkonzentriert sind, sie sind gereizt und gleichzeitig traurig. Ängste, Zweifel und Sorgen nehmen immer mehr zu. Man hat das Gefühl, das Leben wäre eine schwere Last. Viele Frauen drohen unter den Erwartungen und Ansprüchen zusammen zu brechen. Sie setzen sich dabei immer mehr unter Druck und gehen immer liebloser mit sich selbst um. Psychosomatische Krankheitssymptome sind ein Alarmsignal. Ein unglücklicher Teufelskreis beginnt, den es rechtzeitig zu durchbrechen gilt. 

Helga König: Sie bekunden, dass weibliche Führungskräfte sich des Weiblichen besinnen sollen. Was ist das Weibliche und welchen Vorteil könnte dies im Job für die weibl. Führungskraft und ihre Mitarbeiter haben?

Simone Langendörfer: Frauen haben von Natur aus wertvolle Fähigkeiten: Sie sind intuitiv, haben eine hervorragende Sozialkompetenz, können sich sehr gut in Situationen hineinfühlen, spüren Konflikte und können rechtzeitig zwischen den Parteien vermitteln, sie besitzen eine hohe Empathiefähigkeit und emotionale Intelligenz. Diese skills werden oft von männergeprägten Teams belächelt und nicht ernst genommen. Das Weibliche ist in Verbindung mit dem Männlichen eine Urkraft, auf die wir uns auch im Job besinnen sollten. Menschen zu führen bedeutet, Stimmungen rechtzeitig wahrnehmen und deuten zu können. Darin sind Frauen unschlagbar gut. Viele weibliche Führungskräfte trauen sich selbst zu wenig zu. Sie sind sich ihres wertvollen Potentials nicht bewusst. Sie versuchen oft, den männlichen Führungsstil zu kopieren und scheitern dann damit. Ich mache Frauen Mut, bewusst zu ihrer Weiblichkeit zu stehen und den Nutzen daraus auch im Job gewinnbringend anzuwenden. Davon können alle – Männer und Frauen –nur profitieren. 

Helga König: Sie motivieren Ihr Klientel zudem, klar zu denken und nicht hysterisch zu handeln. Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass weibliche Führungskräfte emotional instabiler sind und rascher hysterisch reagieren als Männer, falls ja, wie lässt sich das erklären?

 Simone Langendörfer
Simone Langendörfer: Menschen reagieren hysterisch, wenn sie extrem unter Druck stehen. Wenn sie den Überblick verlieren und sich nicht mehr anerkannt fühlen. Dann beginnen sie, planlos und vollkommen verwirrt zu handeln. Dies hat man lange den Frauen zugeschrieben. Wenn sich Frauen wieder auf ihre innere Stimme, ihre Intuition verlassen, sind sie extrem stark. Viel schneller als Männer fühlen sie, wenn es im Team zu Spannungen kommt und wann ein regulierendes Eingreifen gefordert ist. Viele Jahre hat man Frauen eingeredet, dass sie zu "feinfühlig" und zu "emotional" sind. Man hat die weibliche Stärke in eine vermeintliche Schwäche verwandelt. Dies hat Frauen immer mehr verunsichert. 

Helga König: Sie fragen Menschen, die sich für Ihre Seminare interessieren, ob diese Ihren "Seelenplan" kennen. Was bitte darf man unter einem solchen Plan ganz allgemein verstehen?

Simone Langendörfer: Wir alle sind hier, weil wir einen Seelenplan, unsere Bestimmung leben sollen. Dieser Seelenplan besteht nicht darin, Steuererklärungen abzugeben und immer mehr Besitz anzuhäufen. Wenn ich Frauen in meinen Beratungen frage, ob sie ihren "Seelenplan" kennen, können die meisten nichts damit anfangen. Jeder Mensch hat Talente, Fähigkeiten und Neigungen, die ihn zu etwas Einmaligem, Einzigartigem machen. Wir sollten danach leben, unsere Talente zu fördern und immer mehr auszubauen. Dies führt zu Zufriedenheit, mehr Kreativität und Erfüllung.

Helga König: Wie generiert man Freude und was bewirkt diese nachweisbar beim der täglichen Arbeit? 

Simone Langendörfer: Freude ist grundlos und immer in uns vorhanden. Unser "Grundzustand" ist Freude. Doch Hektik und Stress liegen wie eine dunkle Wolkendecke über der Freude. Doch die Sonne scheint immer, auch wenn der Himmel voller Wolken ist. Wenn wir achtsam sind und uns klarmachen, dass wir mit Bereitwilligkeit und Hingabe viel weiter kommen als mit Druck und Sorgen, entsteht Freude. Menschen, die mit Freude an die täglichen Aufgaben herangehen, sind erfolgreicher und kommen mit Frustrationen besser klar 

Helga König: Wie reagieren emanzipierte, weibliche Führungskräfte, wenn Sie hören, dass sie dienen anstelle kämpfen sollen und was versteht man in diesem Zusammenhang unter einer Amazonenstrategie?

Simone Langendörfer: Amazonen waren in den griechischen Mythen und Sagen wagemutige Kämpferinnen, die männergleich in den Kampf zogen. Wenn ich mich in vielen Unternehmen heute umschaue, kommt es mir genauso vor. Männer und Frauen kämpfen einen unsäglichen, lieblosen Kampf. Jeder gegen jeden. Die Stärke und die Kraft des Dienens liegt in der Sanftheit. Dem anderen zu dienen hat nichts mit Schwäche, Versagen oder Gefühlsduselei zu tun. Im Gegenteil: Wer bewusst dient, ist überaus stark. Dienen ist liebevoll. Sich in den anderen hineinzufühlen, dem anderen ein gutes Gefühl zu geben, zuhören zu können, tolerant zu sein, Geduld zu üben, erfordert eine weit fortgeschrittene Persönlichkeitsentwicklung. Dienen erschafft Glücksmomente. Die Strategie der modernen Amazonen setzt auf mentale Stärke, Authentizität und die Fähigkeit, einen Kampf in ein erfolgreiches Handeln für das Große Ganze zu verwandeln.

Helga König: Worin sehen Sie bei Führungskräften den maßgeblichen Unterschied zwischen einen Frauen- und einem Männerprinzip in punkto Führung? 

Simone Langendörfer: Männliche Führung ist ratiodominiert. Ziele sollen schnell erreicht und Projekte zügig umgesetzt werden. Wachstum steht im Vordergrund, nicht der Mensch. Mit Logik, Wissenschaft und Technik haben wir Großes bewirkt. Heute gilt es, sinnvoll mit Ressourcen umzugehen, diplomatisch auf dem Globalen Parkett zu agieren, das bereits Vorhandene effizient zu nutzen. Frauen und Männer sollten voneinander profitieren und nicht untereinander konkurrieren. Teams sind dann erfolgreich, wenn Männer und Frauen erkennen, dass sie unterschiedliche Wege zum Ziel beschreiten und sich voller Wertschätzung und Respekt gegenseitig unterstützen. 

Helga König: Diskutieren Sie mit den Frauen in den Seminaren wichtige Erfolgskriterien wie beispielsweise "Achtsamkeit" und bewirken diese Gespräche nachhaltigen Erkenntnisgewinn?

Simone Langendorfer:  In Achtsamkeit das eigene Leben zu meistern und bewusst Glück, Dankbarkeit und Zufriedenheit zu genießen, ist ein Lifestyle, eine bewusste Willensentscheidung. Bewusstsein kann trainiert werden. Den Augenblick als Kraftquelle zu erkennen, die eigenen Gedanken zu beobachten, ohne zu urteilen und zu bewerten, innere Ruhe zu spüren, auch wenn alle um einen herum gestresst sind, Freude, Sinnhaftigkeit und Erfüllung zu spüren ist Lebensglück. Dies zu vermehren liegt in unserer Verantwortung. 

Helga König: Coachen Sie überall im deutschsprachigen Raum und sind sie in Frauennetzwerke angebunden? 

Simone Langendörfer
Simone Langendörfer: Ich coache in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Jedes Frauennetzwerk und jeder Frauenverband kann mich für Vorträge und Seminare einladen. Moderne Frauen mental zu stärken ist meine Herzensangelegenheit seit vielen Jahren. 

Helga König:  Wie reagieren Firmenchefs auf die Frau, die beispielsweise Abteilungsleiterinnen den Rücken stärkt?

Simone Langendörfer:  Mit einem charmanten Lächeln, wenn sie bemerken, dass es dem Unternehmenserfolg und den Menschen guttut. 

Liebe Simone Langendörfer,  ich danke Ihnen vielmals für das Interview und begrüße Sie allerherzlichst  als  Glücksbringerin auf dieser Plattform.


Ihre Helga König


Helga König im Gespräch mit Dr. Beate Forsbach, Inhaberin des Unternehmens "Edition Forsbach"

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Liebe Frau Dr. Forsbach, Sie betreiben das Unternehmen "Edition Forsbach" auf Fehmarn, sind Verlegerin, Autorin und bieten zudem individuelles Buch-Coaching an. 

Helga König: Seit wann schreiben Sie Bücher und wo liegen die Themenschwerpunkte Ihrer eigenen Publikationen? 

 Dr. Beate Forsbach
Copyright: Rosemarie Hofer
Dr. Beate Forsbach: Ganz grob gesagt: seit über 50 Jahren schreibe ich, genauer: seit 10 Jahren publiziere ich Bücher, und meine Themenschwerpunkte sind: Lebenskunst, Musik und Schreiben/Veröffentlichen. Im September 2005 erschien – nachdem ich seit 1987 zahlreiche Buchbeiträge und Fachartikel zur Musikpädagogik veröffentlicht hatte – mein erstes Buch, meine Dissertation "Fächerübergreifender Unterricht aus der Sicht des Faches Musik". 2007 und 2010 folgten zwei Fachbücher für den Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen. In all den Jahren bekam ich durch die verschiedenen Verleger, Herausgeber und Lektoren zahlreiche Anstöße, die mich herausgefordert haben, es selbst zu versuchen: als Autorin, Coach, Lektorin und Verlegerin. 2009 erschien mein erstes selbst produziertes Buch "Leben ist mehr. Lebenskunst lernen beim Älterwerden" als Geschenk zum 65. Geburtstag meines Doktorvaters. Daraus entwickelte sich ein Newsletter, dessen Texte 2010 in dem ebenfalls selbst produzierten Buch "Leben allein genügt nicht. Von der Kunst des Älterwerdens" erschienen. 2009 erschien "Der Geist von Armentarola"mit Geschichten und Bildern zum 70. Jubiläum meines Lieblingshotels in den Dolomiten. Diese drei Bücher habe ich bei Books on Demand produziert, aber überall stand bereits  "Edition Forsbach" drin, auch wenn der Verlag noch nicht gegründet war. Den Gedanken an einen eigenen Verlag hatte ich seit dem Frühjahr 2008. Die ersten Veröffentlichungen in der Edition Forsbach, die am 11. Februar 2011 gegründet wurde, waren zwei autobiographische Bücher über das Leben mit meinem kranken und später auch pflegebedürftigen Mann: "Die Probezeit. Über Abschiede, Neuanfänge und gute Freunde", sowie "Strandallee - ein Weg zum Glück", in dem auch unser Umzug auf die Insel Fehmarn im Jahr 2010 beschrieben ist. Anfang 2011 habe ich für einen Computerbuchverlag je ein Kapitel zum "Musikmachen mit Garageband"am Mac und am iPad geschrieben. 2011 erschien dort mein Buch "Wissenschaftliches Arbeiten am Mac". Mit "Sie schaffen das" ermutigte mich der junge Verleger, meinen eigenen Verlag zu gründen. Seit 2012 erscheint jährlich mein Fotokalender "Impressionen von der Sonneninsel Fehmarn", dazu kam 2014 der Aufsteller "Leben ist Mee(h)r – 52 Gedanken für ein glückliches und erfülltes Leben". 2013 begann die Reihe zum Schreiben & Veröffentlichen mit "Der Traum vom eigenen Buch“, „So schreiben Sie Ihr Buch" und  "So publizieren Sie Ihr Buch“, die 2015 noch ergänzt wird durch  "Word für Buchautoren" und "InDesign für Self-Publisher"mit konkreten Anleitungen für die jeweiligen Computerprogramme. ***** 
Übrigens habe ich beim Umzug Ende 2010 ein kleines Buch "Ullmchen in den Bergen" gefunden, das ich mit 8 oder 9 Jahren nicht nur geschrieben, sondern auch als Buch gestaltet habe: mit Umschlag, Cover, Titelblatt, Seitenzahlen, Abbildungen – offenbar ist es ein Kindheitstraum, der durch die Gründung meines Verlages so allmählich Realität wird. Viele Jahre wusste ich das nicht, aber inzwischen glaube ich, dass ich meine Berufung gefunden habe: Das Glück des Büchermachens.

Helga König: Was bezwecken Sie mit Ihren Büchern rund um das "Buchhandwerk"? 

Dr. Beate Forsbach: Diese Bücher habe ich als Grundlage für das Buchcoaching und für die Teilnehmer an meinen Seminaren auf der Insel Fehmarn geschrieben. Ich möchte (angehenden) Autoren Tipps und Informationen, Motivation und Begeisterung vermitteln für den Weg von der Idee bis zur Publikation ihres Buches. Das dritte Buch zum Publizieren mit vielen hilfreichen Tipps richtet sich insbesondere an Selbstverleger. Mit den in den Büchern und Zusatzbänden enthaltenen Anleitungen für die Textverarbeitung Word und das Layoutprogramm InDesign möchte ich den Autoren helfen, das Niveau ihrer Eigenpublikation zu steigern – viele Selfpublisher leiden unter dem schlechten Ruf, dass ihre Bücher unprofessionell gemacht sind. 

Helga König: Was erwartet den Autor, wenn er von Ihnen gecoacht wird? 

 Edition Forsbach
Dr. Beate Forsbach: Begleitung und Unterstützung auf dem Weg von der Idee bis zur Publikation des eigenen Buches: schreiben muss natürlich jeder selber, auch Ideen muss jeder selber haben. Aber dann berate ich bei der Erarbeitung eines vermarktungsfähigen Buchkonzeptes und bei der Erstellung eines Exposés, das man nicht nur für die Bewerbung bei einem Verlag, sondern vor allem für sich selber braucht. Hier geht es auch um eine gute Gliederung und ein kommentiertes Inhaltsverzeichnis als Planungsgrundlage für das Buch – egal ob Roman oder Sachbuch. Weiter ist die genaue Bestimmung der Zielgruppe wichtig. Ich begleite die Autoren auch beim Schreiben des Manuskriptes – hier geht es besonders um Selbstmanagement (wie schaffe ich das Schreiben neben Familie und Beruf), Zeitplanung und schließlich immer wieder Motivation, Ermutigung bei Zweifeln und Krisen und Begeisterung im Blick auf das Ziel des eigenen Buches.

Helga König: Sie haben bislang Bücher von rund zwei Dutzend Autoren auf den Markt gebracht. Wie hoch legen Sie die intellektuelle Messlatte an, damit ein eingeschicktes Manuskript bei Ihnen die Chance hat, als Buch auf den Ladentisch zu gelangen? 

 Dr. Beate Forsbach
Copyright: Rosemarie Hofer
Dr. Beate Forsbach: Zum Glück einer Verlegerin gehört es, die richtigen Autoren zu finden! Die intellektuelle Messlatte ist nicht unbedingt das Wichtigste für mich, sondern die Originalität und Qualität der Ideen und Gedanken, die aus dem immateriellen Zustand im Kopf des Autors in den materiellen Zustand in Form eines Buches gebracht werden sollen, um verbreitet zu werden und das Leben anderer Menschen ein kleines bisschen reicher zu machen. Ich habe Autoren, deren Schriftsprache nicht für eine gute Deutschnote gereicht hätte, die aber trotzdem mit Herz und Seele und mitten im und aus dem Leben schreiben. Letztlich muss mir die Buchidee gefallen – im vorigen Jahr fand ich das Kriterium, nur noch Bücher zu verlegen, die ich meinen Freunden schenken würde. Inzwischen ist es so, dass ich nur noch die Bücher verlege, die ich selber gerne lesen würde.

Helga König: Wie groß ist das Mitspracherecht der Autoren bei der Gestaltung ihrer Bücher und wie darf man sich den Weg vom eingeschickten Manuskript zum fertigen Buch vorstellen? 

Dr. Beate Forsbach:  Ich gehe auf die Vorschläge der Autoren zum Titel, zur Covergestaltung und zur Ausstattung des Buches ein und möchte am liebsten stets in Harmonie eine Lösung finden, die Autor und Verlag gleichermaßen zusagt. Allerdings kommt es immer wieder zu Entscheidungen, bei denen der Verlag sich auf sein vertragsgemäßes Recht beruft, denn er trägt ja auch das wirtschaftliche Risiko. Der Vertrag wird ja auf der Grundlage des eingereichten Exposés geschlossen. Das vollständige Manuskript muss dann ca. 6 Monate vor dem Erscheinungstermin vorliegen. Zunächst prüfe ich, ob das Manuskript dem Exposé entspricht, manchmal geht es mit der Bitte um Überarbeitung zurück an den Autor. Danach wird das Manuskript von der Lektorin bearbeitet. Gelegentlich wird der Autor um Ergänzungen oder sonstige Überarbeitungen gebeten. Schließlich erhält der Autor die fertigen Druckfahnen zur Drucksicht und Zustimmung, bevor das Buch gedruckt wird. Unter günstigen Umständen habe ich auch schon Bücher innerhalb von zwei Wochen gemacht, z.B. "Rundum gesund" von Sonja Volk und "16 Impulse für mehr Souveränität" von Stéphane Etrillard. 

Helga König: Eine Ihrer Neuerscheinungen stammt von der Autorin Rosemarie Hofer und heißt "Dulidu- Geduldig habe ich den Krebs besiegt". Können Sie die Leser über die Autorin und ihr Buch ein wenig aufklären? 

  Edition Forsbach
Dr. Beate Forsbach:  Rosemarie Hofer wurde im September 2013 meine Facebook-Freundin. Auf ihrem Profil sah ich eine attraktive Frau und bekannte Fotografin, die etwa fünf Jahr jünger als ich war. Erst im Mai 2014 erfuhr ich von ihrer Krankheit – Rosemarie Hofer schrieb mir, dass sie ein Buch DULIDU – wie ich geduldig den Krebs besiegte und einen Aufsteller plane. Ich war sofort begeistert – das hatte ich seit langem gesucht: Den Bericht einer Frau, die tatsächlich aus eigener Kraft gesund geworden war, indem sie verschiedene alternative Heilmittel eingesetzt hatte: Positives Denken, Aktivierung des Unterbewusstseins, Musik, Meditation, Hypnose, Spaziergänge in der Natur, Ernährungsumstellung, künstlerisches Gestalten. DULIDU entsprach genau dem, was ich gerne veröffentlichen wollte. Denn es würde ein Buch, das anderen Betroffenen Mut machen möchte, selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Rosemarie Hofer wollte nicht über die Krankheit schreiben, sondern über die Lebensweise, mit der sie gesund geworden war. Die Botschaft ist, dass man fast alles selbst in der Hand bzw. im Kopf hat – und dass jeder das tun kann, was Rosemarie Hofer getan hat, um gesund zu werden.

Helga König: Auch Stefan Etrillard wartet mit einer Neuerscheinung auf. Was spricht dafür, sich in diesem Buchfrühling mit seinen  "16 Impulsen für mehr Souveränität" näher zu befassen?

 Dr. Beate Forsbach
Copyright: Rosemarie Hofer
Dr. Beate Forsbach:  Stéphane Etrillard ist internationaler Keynote Speaker und Executive Coach und zählt zu den meistgefragten Top-Wirtschaftstrainern im deutschsprachigen Raum. Er gilt als europäischer Experte für das Thema persönliche Souveränität. Er ist aber auch ein hochqualifizierter Autor, der bereits 40 Bücher in verschiedenen Verlagen veröffentlicht hat. Er schätzt es, wenn die Verlegerin noch selbst entscheidet und lektoriert – und so habe ich mich gefreut, sein Jubiläumsbuch zu publizieren. Es enthält 16 prägnante Aufsätze zu allen Themen seiner Veröffentlichungen – gut für diejenigen Leser, die ihn noch gar nicht kennen, genau wie für die, die seine Werke und sein Schaffen kennen und nun eine Art "Etrillard-Bibel" immer mit sich nehmen und darin lesen können. 

Helga König: Eine Ihrer Autorinnen ist Simone Langendörfer die seit dem 15.3.2015 täglich für die Leser von "Buch, Kultur und Lifestyle" einen Glückstipp bereithält. Was macht den generellen Reiz von Langendörfers Büchern aus? 

Dr. Beate Forsbach: Simone Langendörfer und ich kennen uns seit 2010 – damals schrieb ich eine Rezension zu ihrem ersten Buch "Große Lust auf ganz viel Glück". Es hatte mich fasziniert, weil Simone Langendörfer ihren Lesern auf überzeugende Art ihre Ideen vermittelt, wie man ein glückliches und erfülltes Leben führen kann. In meinem Verlag haben wir seit 2012 bereits neun Projekte realisiert – kleine und große Bücher, Kalender, CDs und eine DVD. Es ist faszinierend, wie Simone Langendörfer immer wieder neue Ausdrucksformen für ihre eigentlich einfachen Regeln für ein glückliches Leben findet, nunmehr auch schon mehrfach im Fernsehen, bei unzähligen Veranstaltungen und auf dem eigenen Youtube-Kanal. 

Helga König: Können Sie unseren Leser etwas Grundsätzliches über Ihr Buchprogramm berichten und vermitteln, welche Lese-Zielgruppe Sie erreichen möchten? 

 Edition Forsbach
Dr. Beate Forsbach:  Unter dem Motto  "Leben ist Mee(h)r – Für ein glückliches und erfülltes Leben" veröffentlicht die Edition Forsbach Literatur über Fehmarn, Lebenskunst, Gesundheit, Musik, Schreiben und Veröffentlichen. Es gibt auch die noch kleinen Programmgruppen Hunde, die aufgrund meiner persönlichen Leidenschaft als Ersthundebesitzerin für meine Berner Sennenhündin Senta, unser Verlagsmaskottchen, entstanden ist – hier geht es vor allem auch um einen Bereich der Lebenskunst. Viele Bücher wollen den Lesern Mut machen, ihr eigenes Leben positiv zu gestalten. Ich möchte damit vor allem die Zielgruppe Ü40 erreichen, Menschen, die nach Berufsfindungs-, Familien- und Kindererziehungsphase häufig nach einem Sinn für ihr Leben suchen, der bis ins hohe Alter richtungsweisend sein kann. 

Helga König: Bücher müssen kommuniziert werden, damit der Leser von deren Existenz erfährt. Sind die sozialen Netzwerke für Sie eine große Hilfe, Buchtipps zu verbreiten? 

 Dr. Beate Forsbach
Copyright: Rosemarie Hofer
Dr. Beate Forsbach: Ja, wobei ich mich in letzter Zeit für die Werbung vor allem auf Facebook konzentriere. Vor 7 Jahren trat ich in das Internetforum Seniorentreff ein, später in XING und Twitter. Ich habe viele Autoren in den Netzwerken gefunden, manchmal sogar persönliche Freunde für das reale Leben. Und da meine engsten Freunde nicht in den Sozialen Netzwerken verkehren, schreibe ich immer wieder Blogs und Newsletter, damit auch sie von meinem Leben und Schaffen erfahren. 

Helga König: Welchen strategisch sinnvollen Weg sehen Sie, um den Verlag, die Autoren, den Buchhandel und die Leser noch besser miteinander zu vernetzen? 

Dr. Beate Forsbach:  Ihr Online-Magazin "Buch, Kultur und Lifestyle", liebe Frau König, ist ein solcher sinnvoller Weg – ich bin glücklich, dass wir uns gefunden und Sie dieses Interview mit mir gemacht haben. Ich möchte meine Autoren nach Möglichkeit auch hier mit einbinden, ferner über Facebook und die neu gestaltete Verlagswebsite, auf der zukünftig immer mehr Vernetzungsmöglichkeiten zwischen Verlag, Autoren, Lesern und Buchhandel entwickelt werden.

Helga König: Verbinden Sie mit Ihren Büchern (Ihren eigenen und jenen ihrer Autoren) eine Botschaft?

Dr. Beate Forsbach:  Ja: unsere Bücher, Kalender und Postkarten sind geprägt durch positive Gedanken für ein positives, gelingendes Leben.

Liebe Frau Dr. Forsbach,ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview. 


Helga König im Gespräch mit dem Künstler Jan de Weryha-Wysoczanski

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Lieber Jan de Weryha-Wysoczanski, Sie sind ein in Hamburg lebender Künstler, dessen Werke  man u.a. in der Dauerausstellung "Sammlung de Weryha" bestaunen kann. Damit die Leser  von "Buch, Kultur und Lifestyle" mehr über Sie erfahren, möchte ich einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Sie wurden in Danzig geboren, doch Ihr Name deutet darauf hin, dass Sie auch französische Wurzeln haben. Ist Ihre Berufung im Hinblick auf Kunst ein Erbe Ihrer Vorfahren?

Jan de Weryha-Wysoczanski
Jan de Weryha-Wysoczanski: Ich kann Ihre Vermutung wegen des Namens nachvollziehen, Sie sind damit auch nicht die Erste… Dem ist aber nicht so, der Name mit dem französisch klingenden Adelsprädikat "de" stammt aus dem einstmals österreichischen Galizien. Unsere Familie lässt sich in diesem Gebiet bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen und ist vorher aus der Walachei eingewandert… Wenn dies jemanden wirklich interessiert, kann man über uns im Gotha mehr erfahren. 

Was die Kunst betrifft, hatte diese in meiner Familie stets ihren angestammten Platz gehabt. Nach all den Jahren und Generationen führte dies jedoch nie wie bei mir zu einem "Urknall". Ich würde sagen, dass es im Hinblick auf die Kunst nach mir vielleicht Nachfahren geben wird, die diesen Weg einschlagen werden. Da ist bereits ein weiteres Kettenglied vorhanden: Mein Sohn Rafael, zwar nicht selbst Künstler ist promovierter Kunsthistoriker. 

Helga König: Wie definieren Sie den Begriff Kunst ? 

Jan de Weryha-Wysoczanski: Es gibt für Kunst viele Definitionen, die enzyklopädisch obligatorische, wie auch die unzähligen vom jeweils danach gefragten Menschen. Für mich sind dies immer Reflexionen von einem mehr oder weniger sensiblen Menschen – dem Künstler, auf alle "Dinge der Welt" bezogen. 

Helga König: Sie haben in Danzig an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Bildhauerei studiert. Welchen Einfluss haben dort Prof. A. Wiśniewski und Prof. A. Smolana auf Ihre künstlerische Entwicklung gehabt? 

Jan de Weryha-Wysoczanski: Ich habe in den Jahren 1971-76 meine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste, heute Danziger Kunstakademie absolviert. Die sehr solide akademische Ausbildung im Bereich der Bildhauerei verdanke ich u.a. meinem Professor A. Wiśniewski. Meinem aus Galizien stammenden Lieblingsprofessor A. Smolana bin ich bis zum heutigen Tage dafür dankbar, dass er mir mit seiner selten anzutreffenden weltoffenen Weise und Klugheit den Raumbegriff immer wieder auf eine einzigartige Art und Weise zu erklären und beschreiben versuchte. Es war für mich jedes Mal ein wahnsinnig großes Vergnügen ihm dabei zuhören zu dürfen! 

Helga König: Sie haben unmittelbar nach Ihrem Studium bereits als freischaffender Künstler gearbeitet und leben seit 1981 in Hamburg. Was hat Sie bewogen, sich gerade dort niederzulassen? 

Jan de Weryha-Wysoczanski: Ich habe mich im Jahre 1981 entschieden meine Geburtsstadt zu verlassen, weil ich mit den damals dort herrschenden politischen wie auch gesellschaftlichen Zuständen nicht einverstanden war. Ich war damals noch jung und auch sehnsüchtig nach Freiheit. Die Wahl einer solchen Konstellation war mir damals leicht gefallen: Neben der polnisch-österreichischen Abstammung meines Vaters, stammt meine Mutter aus einer deutschen Familie. Ferner ist Hamburg wie Danzig auch hanseatisch.

Helga König: Sie arbeiten künstlerisch mit dem Material Holz und erforschen dieses auch näher. Können Sie unseren Lesern über ihr künstlerisches Schaffen mit diesem Material Näheres berichten?

 Jan de Weryha-Wysoczanski
Jan de Weryha-Wysoczanski: Meine künstlerischen Überlegungen in den letzten Jahren konzentrieren sich auf der Erforschung des Materials Holz, auf dem Begreifen seiner Struktur und seines Kernes, was zum denkbar höchsten Zustand führt, welcher auf der Zelebrierung des Archaischen im Holz beruht. Die Frage stellt sich bei mir: In wie fern darf man mit dem Eingriff das Material beeinflussen, so dass es seine Identität nicht verliert? Mein Schaffen basiert praktisch auf quasi drei Säulen und das sind der Schnitt, der Bruch und das Spalten. Begriffe wie Rhythmen, Spannungen, Maße, Dichte, Struktur sind ständig präsent. In meinen Holzobjekten gibt es keine Geschichten, keine Deutungen sind dort anwendbar. Sie sind sauber und klar, es geht nur um die Materialität des Holzes. 

Helga König: Welche philosophischen Gedanken liegen Ihrem Künstlertum zugrunde?

Jan de Weryha-Wysoczanski:  Ich strebe mit meinen Werken im "zweiten Leben" des Holzes, das uns seit Tausenden von Jahren ununterbrochen begleitet, Schutz, Wärme und Duft schenkt, nach Ruhe, Harmonie, Urkraft und Naturbalance im täglichen Stress. Ich versuche mich in meinem Schaffen immer wieder unter Zuhilfenahme einer einfachen Grammatik auszudrücken und tue nur das Nötigste, in der Hoffnung, dass das Material nicht verletzt und keiner Fremdbelastung ausgeliefert wird. 

Helga König: Sie haben sehr viele Ausstellungen realisiert. Was hat es mit der ständigen Ausstellung "Sammlung de Weryha" in Hamburg auf sich? 

Jan de Weryha-Wysoczanski: Ich hatte tatsächlich schon zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Mein Traum war es aber eine eigene Ausstellungsfläche zu haben. Bei so vielen Werken, die auch teilweise sehr groß sind und bei meinem Schaffenstemperament müsste ich trotz ständiger Teilnahme an Ausstellungen ein großes Depot haben. Die Alternative war viele Werke nicht verstecken zu müssen, sondern ständig zu präsentieren. 2012 ist es mir gelungen, diese Idee zu verwirklichen und seitdem existiert die ständige Ausstellung der Sammlung de Weryha in Hamburg zu meiner der Freude der Besucher.

Helga König: Können Sie unseren Lesern bitte Näheres zu Ihrer künstlerischen Arbeit "Mahnmal Bergedorf" berichten?

 Jan de Weryha-Wysoczanski
Jan de Weryha-Wysoczanski: Dies ist das Mahnmal für die im Zweiten Weltkrieg in Hamburg-Bergedorf eingesetzten Zwangsarbeiter. Es wurde am 21. September 2012 enthüllt und steht auf der Schleusengraben-Promenade am Kampdeich in Hamburg-Bergedorf. Das Kunstwerk ist eine Betonstelle mit einem Sehschlitz aus Edelstahl, durch den die Sicht auf eigentümliche Weise gebrochen wird. Davor in den Boden eingelassen, befindet sich eine Gedenktafel aus Bronze mit der Inschrift: "Unrecht niemals vergessen".

Helga König: Ein Werk von Ihnen befindet sich auch in der KZ- Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg. Worum handelt es sich dabei?

Jan de Weryha-Wysoczanski: Es handelt sich hierbei um das Denkmal "In Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944", das am 1. September 1999 anlässlich des 60. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkrieges eingeweiht worden war. Es erinnert an den Warschauer Aufstand, nach dessen Niederschlagung durch die Wehrmacht Zehntausende Angehörige der Polnischen Heimatarmee in Konzentrationslager deportiert worden waren. Auf der 24 m2 großen Fläche aus polierten Granitplatten gruppieren sich in Reih und Glied 30 grob behauene Granitblöcke. Das Kunstwerk soll zum einen den Aspekt des totalitären, perfekt organisierten Apparats ausdrücken, der zur Eliminierung des Einzelnen und ganzer Menschengruppen diente. Zugleich weisen die grobgespaltenen und damit individuellen Granitblöcke auf die Vielfalt und Unverwechselbarkeit des menschlichen Individuums hin. Der mit Granitschotter ausgelegte Weg, der zum Mahnmal führt, soll Besucher an den Weg erinnern, den die zum Tode Verurteilten zurücklegen mussten. 

Helga König: Woran arbeiten Sie gerade?

Jan de Weryha-Wysoczanski 
Jan de Weryha-Wysoczanski: Gerade arbeite ich an einem weiteren Holzobjekt, das Teil eines größeren Konzeptes ist, das ich seit einigen Monaten verfolge. Es gibt bei mir immer wieder bestimmte Arbeitsgänge, die nacheinander am Material Anwendung finden, die ganz kontinuierlich und mit sehr viel Eigendisziplin, neuen Wegen der Strukturen samt Spannungen unter veränderten Blickwinkeln auf den Flächen entstehen. Es geht jetzt im Detail um ein auf den ersten Blick chaotisch wirkendes großflächiges Relief, das aus Hunderten von gebrochenen Holzstücken konstruiert ist, das aber in Wirklichkeit und unerwartet eine vollkommene Harmonie zu vermitteln scheint. 

Helga König: Welche Botschaft möchten Sie mit Ihren Werken vermitteln? 

Jan de Weryha-Wysoczanski: Mir geht es darum, dass durch meine Arbeit mit dem Holz, das Material, dem eine sehr wichtige Rolle als Katalysator in dem normal funktionierenden Kreislauf der Natur zugeschrieben wird, in der heutigen Gesellschaft, die sich leider nur am Konsum und vor allem am Gewinn orientiert, wenigsten für einen kurzem Moment die Menschen zum Nachdenken bringt. Noch stehen die Bäume, noch ist es nicht zu spät, aber von da an, wo sie nicht mehr stehen, kommt auf uns die größte Gefahr zu: die totale Zerstörung. Zu meiner Arbeitsphilosophie gehört auch das Gebot, dass mir nur erlaubt Holz für meine Arbeit zu verwenden, das auch freiwillig von der Natur abgegeben worden war.

Lieber Jan de Weryha-Wysoczanski, ich danke Ihnen vielmals für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

Foto von Jan de Weryha-Wysoczanski aus seinem Bestand.

Helga König im Gespräch mit dem Psychiater Dr. Peter Teuschel über sein neues Buch "Der Mann, der sich in die Zebrafrau verliebte"

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Lieber Dr. Peter Teuschel, dieser Tage habe ich Ihr Buch "Der Mann, der sich in die Zebrafrau verliebte" gelesen und rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.


Helga König: Sie betreiben seit 20 Jahren eine eigene Praxis als Psychiater. Was hat Sie dazu motiviert, neben Ihrer Tätigkeit dort, zudem auch Bücher zu schreiben?

 Dr. Peter Teuschel
Foto: privat
Dr. Peter Teuschel:  Geschrieben habe ich schon immer sehr gerne, aber ohne den Anspruch, auch zu veröffentlichen. Startpunkt für professionelleres Schreiben war meine Beschäftigung mit dem Themenkomplex "Mobbing". Da zu diesem Thema fast nichts aus ärztlicher Sicht publiziert war und einige meiner Artikel dazu auf reges Interesse stießen, beschloss ich, das erste Fachbuch zum Thema zu verfassen. Es ist 2009 im Schattauer Verlag erschienen. Mit zunehmender Schreibroutine (das nächste Fachbuch über Mobbing in der Schule folgte ein Jahr später) hat mich wieder die alte Schreibleidenschaft gepackt und ich bin sehr froh, nach den beiden Fachbüchern im letzten Jahr ein reines Sachbuch („Das schwarze Schaf“, Klett-Cotta Verlag) und jetzt den Erzählband "Der Mann, der sich in die Zebrafrau verliebte" (nach authentischen Fällen) im Ullstein Verlag herausgebracht zu haben. Motivation ist mir mehr und mehr, hinter der Pathologie psychisch Kranker, die uns alle mit ihnen verbindenden menschlichen Themen zu zeigen. 

Helga König: Wann gerät das Seelenleben eines Menschen aus dem Gleichgewicht? 

Dr. Peter Teuschel: Es gibt drei große Gruppen seelischer Störungen. Einmal körperlich begründbare Erkrankungen, wie etwa die Demenz, die den Menschen seiner gewohnten Fähigkeiten beraubt. Dann die große Gruppe schwerer psychischer Störungen, die früher als "endogen" bezeichnet wurden, wie die Schizophrenie und die bipolaren (früher "manisch-depressiv" genannten) Erkrankungen. Dann sehen wir Krankheitsentwicklungen, die mehr mit der psychischen Konstitution eines Menschen zu tun haben beziehungsweise mit seinen Reaktionen auf äußere Ereignisse. In all diesen Fällen bricht über das Individuum etwas herein, das sein bisheriges Leben, seine Sicherheit und sein Selbstverständnis in Frage stellt und ihn auf neue Wege zwingt. 

Helga König: Nach welchen Kriterien haben Sie die Geschichten aus Ihrer Praxis für das Buch ausgesucht?

Dr. Peter Teuschel:  Es ist eine sehr subjektive Auswahl, die sich ganz daran orientiert hat, wie sehr mich selbst die Begegnung mit diesen Menschen dazu gezwungen hat, meinen Standpunkt in Frage zu stellen oder etwas Neues, Ungewohntes zu versuchen. 

Helga König: Können Sie die Lebensgeschichten der Patienten nach den Therapiestunden gedanklich leicht beiseitelegen oder wirken diese mitunter lange nach?

Dr. Peter Teuschel:  Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, sehr konzentriert und zugewandt zu sein, wenn meine Patienten bei mir sitzen und dann aber wieder vollkommen bei meinen eigenen Themen zu sein, wenn die Praxis vorbei ist. Ausnahmen gibt es aber, vor allem bei Patienten, deren Behandlung problematisch verläuft. Dann ist es wichtig, nach Feierabend darüber sprechen zu können. Ich habe das große Glück, dass meine Frau ebenfalls Psychiaterin ist (wir betreiben zusammen eine Gemeinschaftspraxis), so dass ich hochkarätigen Rat auf meiner Wohnzimmercouch bekommen kann. 

Helga König: Sehr irritiert hat mich die Geschichte mit dem Titel "Eis" Sie schreiben dort von Urbildern der menschlichen Erfahrung, die aus dem kollektiven Unbewussten aufsteigen können. Wie darf man sich das vorstellen?

 Dr. Peter Teuschel
Foto: privat
Dr. Peter Teuschel: Sigmund Freuds Weggefährte in jungen Jahren und späterer heftiger Kritiker Carl Gustav Jung hat in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts das Konzept vom "kollektiven Unbewussten" und den "Archetypen" entwickelt. Er postuliert neben dem persönlichen Unbewussten, das sich zum großen Teil aus verdrängten Themen speist, die Existenz eben des kollektiven Unbewussten. In diesem sind nach Jung alle Erfahrungen der Menschheitsgeschichte gespeichert. Diese Erfahrungen sind also Teil unserer individuellen Psyche, wir können aber nicht auf sie zugreifen, weil sie unbewusst bleiben. Existentielle Themen der Menschen wie Geburt oder Tod, aber auch archaische Rollenbilder wie Mutter, Vater, Kind sind als so genannte Archetypen in uns wirksam und bestimmen unser Handeln und Erleben erheblich mit. Jung hat sie mit den Instinkten auf eine Stufe gestellt, die ja auch keine rational greifbare Grundlage haben. In Kontakt mit diesen Archetypen kommen wir am ehesten im Traum. Außerdem begegnen wir ihnen in Märchen und Mythen. In der Geschichte"Eis" ist die Hypnose der Weg, der den Kontakt mit dem Archetypus herstellt. 

Helga König: Sind letztlich alle Patienten, die zu Ihnen kommen, bereit, mit Ihnen gemeinsam über die Brücke zu gehen, die Sie Ihnen zwecks Genesung anbieten oder gibt es auch Patienten, die sich dauerhaft verweigern? 

Dr. Peter Teuschel:  Der Gang zum Psychiater oder Therapeuten erfolgt in aller Regel aus einem Erleben großer innerer Not. Insofern ist die Bereitschaft, sich helfen zu lassen, meist sehr groß. Allerdings sind nicht alle Patienten bereit, die ihnen vorgeschlagenen Schritte zu gehen oder sie haben eigene Vorstellungen davon, wie sie weiterkommen wollen. Weichen diese Ideen allzu weit von dem ab, was ich empfehle, hat eine Behandlung bei mir meist keinen Sinn und die Wege trennen sich wieder. Es gibt aber auch Patienten, denen jeglicher Mut zur Änderung fehlt und die sich eher eine "passive Wunderheilung" wünschen, anstatt die nötigen Schritte selbst zu gehen. "Gesund machen lassen" geht aber gerade im psychischen Bereich nicht, es ist immer aktive Arbeit auf Seiten des Patienten erforderlich. 

Helga König: Ist es schwieriger sehr alte Menschen erneut ins seelische Gleichgewicht zu bringen?

 Dr. Peter Teuschel
Foto:privat
Peter Teuschel: Bei sehr alten Menschen treten zum Einen öfter organisch bedingte Störungen auf, die eine spezifische (oft auch internistische oder neurologische) Begleitbehandlung erfordern. Zum Anderen sind es öfter existentielle Themen wie Umgang mit Tod, Endlichkeit, Loslassen oder die Einsamkeit, die zur Sprache kommen. Ich denke nicht, dass die Behandlung sehr alter Menschen schwieriger ist, aber man muss sich als Therapeut eben diesen allgemein menschlichen Themen stellen und darf sich nicht hinter der Therapeutenrolle verstecken. Gerade bei diesen Themen sollte man nicht so tun, als hätte man eine Lösung für das Unlösbare oder eine Ahnung vom Unbegreifbaren.

Helga König: Am Beispiel der Ordensschwester zeigen Sie, dass auch ein Psychiater nicht frei von Vorurteilen ist. Wieviel Selbstbeobachtung ist für Ihren Beruf erforderlich, um nicht betriebsblind zu werden? 

Dr. Peter Teuschel:  Die lebenslange Selbstreflexion sollte ein Selbstverständlichkeit sein. Es ist doch eine Freude, sich selbst auch immer wieder auf die Schliche zu kommen! Auch Psychiater sind Menschen, die sich als solche weiter entwickeln müssen. Wir haben immerhin den großen Vorteil, jeden Tag nicht nur mit unseren Patienten, sondern eben auch mit uns selbst, mit unseren Vorurteilen und unseren eigenen Themen konfrontiert zu sein. Außerdem sollte jeder Therapeut einen erfahrenen Supervisor im Hintergrund haben, den er aufsuchen kann, wenn eine Behandlung nachhaltig stockt. 

Helga König: Wie reagieren Menschen, die Sie außerberuflich kennenlernen, wenn Sie mitteilen, dass Sie Psychiater sind? 

Dr. Peter Teuschel:  "Oh, da muss ich ja aufpassen, was ich sage" ist sicherlich die am häufigsten geäußerte spontane Reaktion. Genau wie unsere Patienten oft mit Argwohn beäugt werden, so sind Psychiater in den Augen anderer oft sehr suspekte Wesen, die ihr Gegenüber entweder schnell durchschauen können oder mit Zwangsjacken hantieren, eine rote Couch in der Praxis stehen haben oder schlicht selbst etwas wirr im Kopf sind. Das ist natürlich alles Unsinn, scheint aber schwer aus den Köpfen zu vertreiben zu sein.

Helga König: Sprache ist wohl das Mittel, um Zugang zu Ihren Patienten zu finden. Sind sprachlich versierte Patienten schneller heilbar?

Dr. Peter Teuschel: Es schadet nicht, sich gut ausdrücken zu können. Manche Patienten nutzen aber auch ihre Eloquenz, um sich dahinter zu verstecken und ich habe einige sehr sprachgewandte Patienten behandelt, deren Therapie deshalb länger dauerte, weil sie erst ihre Mauer aus wohlgeschliffenen Reden abbauen mussten, um zu ihren wirklich wichtigen Themen zu kommen. Weniger sprachbegabte Menschen sind also nicht wirklich im Nachteil. Viel entscheidender als eine geschliffene Ausdrucksweise sind Ehrlichkeit und Offenheit. 

Lieber Dr.  Peter Teuschel, ich danke Ihnen  herzlich für das aufschlussreiche Gespräch. 

Ihre Helga König


Helga und Peter J. König im Gespräch mit Reinhold Krutzler vom Weingut Krutzler, Südburgenland/ Österreich

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Lieber Herr Krutzler, heute haben wir auf "Buch Kultur und Lifestyle" sechs Ihrer Weine rezensiert.
Deshalb auch möchten wir einige Fragen zu Ihrem Weingut und Ihren Weinen  an Sie richten.


Helga König: Damit die Leser im gesamten deutschsprachigen Raum eine Vorstellung haben, wo solche herrlichen Rotweine entstehen zunächst die Frage, wo das Weingut Krutzler zu finden ist und zu welchem österreichischen Anbaugebiet es gehört? 

 Reinhold Krutzler
Weingut Krutzler
Reinhold Krutzler: Unser Weingut gehört zum Weinbaugebiet Eisenberg DAC. Weiters unsere Adresse: 7474 Deutsch-Schützen, 84 

Peter J. König: Seit wann existiert das Weingut Krutzler, wer verantwortet heute das Gut und auf wieviel Rebfläche wird der Weinanbau betrieben?

Reinhold Krutzler: Das Weingut Krutzler gibt es in der 4. Generation, im Momente wird das Weingut von Reinhold und Melanie Krutzler geleitet. Rebfläche ist 12 ha. 

Helga König: Welche Rebsorten werden angebaut und welches Terroir haben die Trauben zur Verfügung, um so prächtig zu gedeihen.? 

Reinhold Krutzler: Es werden zu 97% Rotwein und 3% Weißwein angebaut. Vom Rotwein sind 85% Blaufränkisch 10% Zweigelt und 5% Merlot. Beim Weißwein ist es der Welschriesling. Der Boden besteht in der Gemeinde Eisenberg auf Grün- und Blaufschiefer; in Deutsch-Schützen ist es der mittelschwere, eisenhaltige Lehmboden. 

Peter J. König: Gibt es eine spezielle Weinbergspflege, wie sieht es mit der Lese aus und welche Kellertechnik kommt zum Einsatz? 

Reinhold Krutzler: Im Weingarten wird vom Rebschnitt über die Laubarbeit und der Lese alles per Hand erledigt. Im Keller wird das Traubenmaterial so schonend und mit keiner Kellertechnik gearbeitet.

Helga König: Können Sie uns etwas über Ihre besonderen Lagen sagen, welche sind dies und warum eignen sie sich besonders für Ihre ausgezeichneten Rotweine?

Reinhold Krutzler: Am Eisenberg haben wir die Lagen, Reihburg, Fasching und Hummergraben, alle diese Lagen sind Süd bis Südostlagen und für den Weinbau sehr gut geeignet. In Deutsch-Schützen handelt es sich um die Lagen Weinberg, Ratschen und Bründlgfangen. Es sind die speziellen Böden welchen unseren Weinen eine einzigartige Aroma-Tiefe schenken. 

Peter J. König:  Die Rotweine aus dem Weingut Krutzler sind Kennern in der ganzen Welt bekannt, seit wann ist dies so und zu welchen Auszeichnungen hat dies geführt? 

Reinhold Krutzler: Seit 1966 füllte mein Vater schon Qualitätswein in 0,75l Flaschen und seit diesem Zeitpunkt fühlen wir uns nur dem Besten verpflichtet. Auszeichnungen finden Sie in der Beilage. 

Helga König: Gerade eben haben Sie Ihre Weine auf der internationalen Weinmesse PROWEIN in Düsseldorf vorgestellt, welche Messen besuchen Sie außerdem weltweit? 

Reinhold Krutzler: Auf der Messe bin ich nur auf der Pro Wein, ansonsten werden Verkostungen mit dem österreichischen Weinmarketing in London, Warschau, Stockholm und Kopenhagen durchgeführt. 

Peter J. König: Ohne Übertreibung kann man sagen, dass das Weingut Krutzler ein hervorgehobenes Aushängeschild speziell für ganz besondere österreichische Rotweine ist, warum spielt da gerade die Rebsorte Blaufränkisch eine markante Rolle? 

Reinhold Krutzler: Die Rebsorte Blaufränkisch ist das Beste was Österreich zu bieten hat und speziell um die Region vom Eisenberg mit ihren Super-Böden und speziellem Kleinklima ergeben dann sehr ausdrucksstarke, einzigartige Rotweine. 

Helga König: Spielt die Klimaveränderung in der Region Südburgenland eine besondere Rolle, wie macht sie sich bemerkbar und wie reagieren Sie als Winzer darauf?

Reinhold Krutzler: Die Klimaerwärmung zeigt sich im Moment noch nicht so markant, im Weingarten wird mit der Laubarbeit und dem Lesezeitpunkt reagiert, damit die Weine nicht zu hoch im Alkohol werden wird etwas früher gelesen. 

Helga König: Gibt es neben den Weinmessen noch andere Aktivitäten um Ihren wunderbaren Rotwein bekannt zu machen und welche Möglichkeiten hat der Weinliebhaber vor Ort um Ihren Wein kennen zu lernen z.B. direkt im Weingut bei einer Verkostung oder vielleicht bei einem Fest im Gutshof? 

Reinhold Krutzler: Es gibt die Möglichkeit die Weine direkt bei uns am Weingut zu kosten und zu kaufen, Weiteres wird es ab Anfang Mai einen Web-Shop geben.

Lieber  Herr Krutzler, wir danken Ihnen herzlich für das erhellende Interview


Ihre Helga König, Ihr Peter König

Fotos: Weingut Krutzler

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Krutzler und können  dort Weine bestellen www.krutzler.at

REINHOLD KRUTZLER
WEINGUT KRUTZLER

7474 Deutsch-Schützen 84
T +43-3365-2242
M +43-664-1431983
F +43-3365-20013


Peter J. und Helga König im Gespräch mit Markus Hillabrand, Inhaber des Weingutes Hillabrand in Hüttenheim/Franken

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Lieber Herr Hillabrand,  heute haben wir drei Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt und möchten nun einige Fragen an Sie richten.


Helga König: Als junger fränkischer Weinbaubetrieb zunächst die Frage: wo genau ist das Weingut Hillabrand zu finden und wie lange wird schon Wein erzeugt?

 Markus Hillabrand und Ehefrau
Foto: Gerhard Krämer
Markus Hillabrand: Unser Weingut ist in Hüttenheim am Fuße des Steigerwaldes, im Landkreis Kitzingen zu finden. Seit 2006 bin ich für den Weinausbau im Haupterwerb verantwortlich, davor betrieben es meine Eltern im Nebenerwerb mit einen Heckenwirtschaft. 

Peter J. König: Wie groß ist die Rebfläche und welche Rebsorten eignen sich am besten dort? 

Markus Hillabrand: Wir haben 7,9 Hektar Rebfläche im Weinparadies (Hüttenheim / Bullenheim / Reusch). Wir haben eine große Sortenvielfalt, verschiedene Gegebenheiten, die es ermöglichen viele Rebsorten anzubauen. Müller-Thurgau, Silvaner Scheurebe Riesling Weißer Burgunder Bacchus Gold-Muskateller Domina Dornfelder Spätburgunder 

Helga König:  Welche Weine werden hauptsächlich kreiert und wie ist das Mengenverhältnis jeweils zueinander?

Markus Hillabrand: Müller-Thurgau 29% Silvaner 17% Bachus 13% Scheurebe 5% 4. Besonderheit am Hüttenheimer Tannenberg ist das er rund herum bepflanzt ist. Der Boden besteht aus Gips- Keuper. Die Hangneigung Variiert von 2% bis über 50%. 

Peter J. König:  Gibt es eine spezielle Philosophie bezüglich der Arbeit im Weinberg, bei der Lese und bei der Kellerwirtschaft? 

Markus Hillabrand: Unser Ziel ist es in jeder Weinbergsparzelle auf den jeweiligen Weintyp hinzuarbeiten. Selektierte, getrennte Lese. Ziel ist es die natürlichen Aromen zu erhalten und sortenreine Weine zu erzeugen. 

Helga König:  Nach welchen Kriterien werden die Weine im Weingut Hillabrand eingeordnet?

Markus  Hillabrand:  Gutswein, Lagenweine ( bis 70 hl/ha) Alte Reben ab 40 Jahren Ertrag unter 60 hl/ha Spitzenweine Steiler Südhang bis 60 hl/ha Rotwein 

Peter J. König:  Werden die Weine eher regional oder auch überregional vermarktet?

Markus Hillabrand: Wir verkaufen unsere Weine Deutschlandweit.

Helga König:  Hat der Weinfreund die Möglichkeit die Weine im Gut direkt zu verkosten und zu erwerben?

Markus Hillabrand: Selbst verständlich ist es möglich unsere Weine in unserem schmucken Fachwerkhaus zu verkosten, gerne auch nach telefonischer Vereinbarung. 

Peter J. König: Werden auch Weinfeste im Weingut veranstaltet, die man zum Kennenlernen der Weine und der Winzerfamilie besuchen kann? 

Markus Hillabrand: In Zukunft sind auch wieder Feste im Weingut geplant da wir aber zurzeit in der Umbauphase stecken sind zurzeit nur Weinproben,Weinabende in der Heckenwirtschaft möglich.

Helga König: Welchen Ausblick gibt es für die Zukunft bezüglich der Rebsorten und dem Stil des Weinmachens, wird da vielleicht zusätzlich mit neuen mediterranen Sorten experimentiert?


Markus Hillabrand: Wir wollen eher die typischen fränkischen Rebsorten beibehalten. In Zukunft wird noch mehr auf die Langlebigkeit der Weine gesetzt.  

Lieber Herr Hillabrand, wir danken Ihnen herzlich für das Interview.

Helga König, Peter J.  König

Fotos des Weinguts Hillabrand: Gerhard Krämer  

Bitte klicken Sie auf den Link , dann gelangen sie zum Weingut Hillabrand und können den Wein dort bestellen. ww.weinbau-hillabrand.de 

Peter J König. und Helga König im Gespräch mit Christine Huff, Kellermeisterin des Weinguts Fritz Ekkehard Huff, Nierstein-Schwabsburg, Rheinhessen

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Liebe Frau Huff, wir haben heute einige Weine aus dem Weingut Ihrer Familie auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt und möchten nun einige Fragen an sie richten. 


Helga König: Zunächst einmal, was gibt es über das Weingut Fritz Ekkehard Huff zu erzählen, wo ist es zu finden, seit wann beschäftigt sich die Familie Huff mit dem Weinmachen, wieviel ha Rebfläche wird kultiviert und wer ist alles tatkräftig mit der Herstellung bester Weine beschäftigt? 

 Christine Huff
Christine Huff: Unser Weingut liegt im Herzen des Niersteiner Ortsteils Schwabsburg in Rheinhessen. Seit 1700 baut unsere Familie dort Wein an, wobei sich aus dem urspünglichen Gemischtbetrieb nach und nach ein reiner Weinbaubetrieb entwickelte. Heute bewirtschaften wir 8 ha Rebfläche. Seit dem Abschluss des Weinbaustudiums in Geisenheim 2010, bin ich für den Ausbau der Weine zuständig. Unterstützt werde ich dabei von meinem Mann Jeremy, den es aus Neuseeland nach Rheinhessen zog. Mein Vater, Ekkehard Huff, kümmert sich um Weinberge und Hof, meine Mutter Doris sorgt für das Wohlergehen der Kunden. Im Januar 2015 kam unser jüngstes Familienmitglied Philippa Kate auf die Welt, die nun gemeinsam mit Oma Margret und Hündin Diva für gute Laune sorgt. 

Peter J. König:Über welche besonderen Lagen verfügt das Weingut und welche Böden sind dort anzutreffen? 

Christine Huff:  Unsere Steillagen Pettenthal, Orbel und Schloss Schwabsburg am Roten Hang sind für uns von besonderer Bedeutung. Aber auch die Kalksteinböden am Paterberg sind vor allem für den Anbau von Burgundersorten spannend. 

Helga König: Welche Rebsorten werden angebaut und in welchem Größenverhältnis steht die jeweilige Menge zueinander? 

Christine Huff: Mit etwa einem Drittel der Anbaufläche ist der Riesling für uns die wichtigste Rebsorte, ein weiteres Drittel machen Weiß-, Grau- und Spätburgunder aus, die restliche Fläche ist mit verschiedenen regionalen Rebsorten bepflanzt. 

Peter J. König: Welche Philosophie liegt dem Weinmachen zugrunde, in Bezug auf Weinbergspflege, Lese und Kellerwirtschaft? 

Christine Huff: Unser Ziel ist es erstklassige Weine zu erzeugen, in denen sich die Herkunft und unsere Handschrift widerspiegeln. Leidenschaftliche Hingabe für den Wein ist für uns ebenso selbstverständlich, wie der Respekt vor der Natur. Daher verzichten wir auch auf den Einsatz von Herbiziden und Mineraldüngern. Um gesunde und vollreife Trauben zu ernten, investieren wir viel Handarbeit in die Pflege der Reben, bis hin zur selektiven Lese. Im Keller nutzen wir natürliche Prozesse und beschränken uns auf die notwendigsten Arbeitsschritte, um den ursprünglichen Charakter der Frucht zu erhalten. Denn wir glauben, dass möglichst unverfälschte und naturnahe Weine den größten Genuss bieten. 

Helga König: Was gibt es Spezielles über das Terroir zu berichten, sowohl am Roten Hang, als auch in der Lage Schloss Schwabsburg? 

Christine Huff: Auf den kargen Ton- und Sandsteinböden aus dem Rotliegenden müssen die Reben tief wurzeln, wodurch mineralische und gehaltvolle Weine entstehen. Schloss Schwabsburg stand lange im Schatten der berühmten Rheinlagen wie Pettenthal und Hipping. Ich schätze diese Lage jedoch sehr da sie kühler und windoffener liegt. Die Trauben bleiben daher besonders lange gesund und können perfekt ausreifen, ohne dass der Wein zu mächtig wird. 

Peter J. König:  Neben den klassischen Rebsorten Riesling und Burgunder werden auch zu 35% andere Rebsorten angebaut, welche sind dies und was hat es damit auf sich? 

 Christine Huff
Christine Huff: Der wichtigeste "Underdog" ist für uns die Scheurebe. Diese Rebsorte hat durch ihr charakteristisches Aroma und die feine Säure ein großes Potenzial. Sie ist quasi die deutsche Antwort auf Sauvignon blanc. Das beweist mein Mann Jeremy mit seinem GREEN BIRD, eine trockene Scheurebe und perfekte Erfrischung für den Sommer. Ebenfalls von Bedeutung sind der rheinhessische Klassiker Silvaner oder auch die samtige Rotweinrebsorte St. Laurent. 

Helga König: Spielt die Klimaveränderung mittlerweile eine Rolle und wenn ja, welche Auswirkungen hat dies auf die Herstellung der Weine, vielleicht sogar auf den vermehrten Anbau mediterraner Traubensorten?

Christine Huff: Wer, wie Winzer, in Abhängigkeit von der Natur und dem Klima arbeitet, bemerkt natürlich die langfristigen Veränderungen. In den letzten Jahren hat sich dies in erster Linie durch eine höhere Reife und frühere Erntezeitpunkte ausgewirkt. Was uns zunehmend Schwierigkeiten bereitet sind Extremwetterlagen wie Trockenheit im Sommer und Unwetter mit Hagel. Insgesamt betrachtet ist unser Klima allerdings noch nicht mit dem mediterranen Raum zu vergleichen. Wir setzen daher auf regionale Rebsorten und versuchen eher die Auswahl der Lagen und die Anbaumethoden an die Bedingungen anzupassen. So verhindert beispielsweise die Abdeckung des Bodens mit Holzhäcksel Errosion und starkes Austrocknen. 

Peter J. König: Rheinhessen ist vielleicht das dynamischste Weinanbaugebiet in Deutschland der letzten zwei Jahrzehnte, wie ist dies zu erklären und wie zeigt sich dies? 

Christine Huff:  Die einfachste Erklärung für diese Dynamik ist wahrscheinlich der hohe Wettbewerb. Aber auch die weltoffene und bodenständige Art der Rheinhessen. Man lernt von einander und motiviert sich gegenseitig. 

Helga König: Wie sieht es mit der Vermarktung der Weine vom Weingut Fritz Ekkehard Huff aus, findet diese regional und überregional statt und werden auch Weinmessen besucht?

Christine Huff: Wir vermarkten überwiegend in Deutschland. Sie können unsere Weine direkt über das Weingut beziehen oder bei einem unserer Partner. Mehr Informationen finden Sie unter www.weingut-huff.de 

Peter J. König: Die Leser möchten immer gerne wissen, ob Weinverkostungen im Gut möglich sind, vielleicht sogar ein Hoffest, um so vor Ort die Weine zu testen und zu erwerben, wie sieht es damit aus? 

Christine Huff: Weinverkostungen im Weingut sind nach telefonischer Absprache unter der Nummer +49 (0)6133 58003 möglich. Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen unserer Weine bietet sich auch an unserem Hoffest am 15. + 16. August 2015.

Liebe Frau Huff, wir danken Ihnen für  das aufschlussreiche Interview.
Peter J. König, Helga König

Bitte klicken Sie auf den Linl, dann gelangen Sie  zum Weingut Huff und können den Wein bestellen.


Peter J. und Helga König im Gespräch mit Christian Ehrlich, Inhaber und Betriebsleiter der Weinmanufaktur 3 Zeilen Rödelsee/ Franken

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Lieber Herr Ehrlich,  heute haben wir drei Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt.
Deshalb möchten wir nun einige Fragen zu Ihrer Weinmanufaktur an Sie richten.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu den Weibesprechungen:http://helga-koenig-wein.blogspot.de/2015/04/weingut-weinmanufaktur-3-zeilen-3.html

Helga König: Zunächst einmal zum näheren Kennenlernen, was verbirgt sich hinter dem Gutsnahmen: "Weinmanufaktur 3 Zeilen", in welcher Region ist die Manufaktur zuhause und wie hat sich die Liebe zum Wein entwickelt und seit wann? 

 Christian Ehrlich
Weinmanufaktur Drei Zeilen
Christian Ehrlich: Zu Hause sind wir im schönen Rödelsee am Fuße des Schwanbergs in Franken, genauer Unterfranken. Im Prinzip sind wir Quereinsteiger. Seit 2007 gibt es die Weinmanufaktur 3 Zeilen. Die Familie hatte bis dato mit Wein nichts am Hut. Der Name kam deshalb zu Stande, weil wir aus 3 Weinbergszeilen unsere ersten Flaschen Wein mit einer kleinen Hydropresse in Omas alter Waschküche pressten. Manufaktur deshalb, weil wir hier ehrliche Handarbeit leisten. Somit war der Name klar: Weinmanufaktur 3 Zeilen. 

Peter J. König: Welche Größe hat die Rebfläche und welche Rebsorten werden angebaut? 

Christian Ehrlich:  1,2 ha Reben im Anbau, davon weiße Rebsorten: Silvaner, Bacchus, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Riesling, Muskateller, Johanniter.Rote Sorte: Spätburgunder. 3. Welche Philosophie bewegt Sie als junges Winzerehepaar beim Kreieren Ihrer Weine? Ehrlich, Bio, spontan, so wie wir auch sind.

Helga König: Hat die biologische Herstellungsweise Ihrer Weine ausschließlich qualitative Aspekte oder geht es Ihnen auch um die Nachhaltigkeit Ihrer Weinberge? 

Christian Ehrlich:  Vorrangig geht es sogar um die Nachhaltigkeit, dass hierbei höhere Qualitäten erreicht werden ist natürlich ein positiver Nebeneffekt. Bio ist für uns kein Marketinggag sondern Überzeugung. 

Peter J. König:  Hat der Klimawandel Einfluss auf Ihre Entscheidung welche Rebsorten Sie favorisieren? 

Christian Ehrlich:  Mit dieser Frage haben wir uns auch grade beschäftigt, da wir im kommenden Jahr eine Rebe, die bis 2008 als ausgestorben galt, wieder rekultivieren wollen. Es handelt sich hierbei um Adelfränkisch. Eine sehr spätreifende Weißwein Sorte. Deshalb, um zu Ihrer Frage zurück zu kommen, würden wir bei einer weiteren Neuanlage keine Frühsorten mehr anpflanzen. Die Eleganz geht bei zu hohem Alkoholgehalt einfach verloren.

Helga König: Wie werden Ihre Weine vermarktet, per Internet, auf Weinmessen und auch bei regionalen Veranstaltungen und welche sind dies? 

Christian Ehrlich: Grundsätzlich können Sie die Weine bei uns ab Hof erwerben, per Telefon oder per Email. Ansonsten sind wir nur bei einigen wenigen Fachhändlern erhältlich und bei ausgewählten Spitzengastronomen auf der Karte. 

Peter J. König: Gibt es die Möglichkeit bei Ihnen im Weingut Ihre Weine zu verkosten und zu erwerben? 

Christian Ehrlich: Ja! Wir haben vor einiger Zeit Omas alte Waschküche in einen kleinen Verkaufsraum umfunktioniert. Falls Sie uns besuchen möchten sind wir über einen kurzen Anruf vorab dankbar, da wir ja ein Feierabend Weingut führen...

Helga König: Wurden Sie in Ihrer jungen Geschichte bereits in der Fachlektüre erwähnt? 

Christian Ehrlich: Bereits im 2. Jahr wurden wir im Gault Millau aufgenommen. Im Eichelmann Weinführer bekamen wir in diesem Jahr unseren 2. Stern und auch bei WeinPlus haben wir 2. Sterne und bekamen jüngst die Auszeichnung zur fränkischen Entdeckung des Jahres 2015. 

Peter J. König: Wie stellen Sie sich die weitere Entwicklung Ihrer Weine und Ihrer Manufaktur vor? 

Christian Ehrlich: In den nächsten Jahren ist das Ziel maximal auf 2 ha aufzustocken. Wir wollen die Qualität unserer Weinberge und somit unseren Weine halten und sehen was kommt -spontan in die Zukunft ! 

Helga König: Um unsere Leser von Ihren Weinen zu überzeugen, was sollten diese noch unbedingt über die Weine erfahren? 

Christian Ehrlich: Wir bauen nur trockene Weine aus, die mit wilden Hefen vergoren werden. Allesamt ungeschönt. Den Ökogedanken tragen wir vom Weinberg in den Keller. Wenn Sie ehrliche Weine mit authentischer Stilistik suchen, sind sie bei uns richtig, denn wir sind Anders...Ehrlich!

Lieber Herr Ehrlich, wir danken Ihnen für  das aufschlussreiche Interview.
Peter J. und Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie   zur Weinmanufaktur  3 Zeilen und können  den Wein bestellen.: www.3-zeilen.de

Helga und Peter J. König im Gespräch mit Marc Weinreich, Weingut Weinreich, Bechtheim/ Rheinhessen

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Lieber Herr Weinreich heute haben wir drei Ihrer Weißweine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Deshalb möchten wir nun einige Fragen an Sie richten.

Hier der Link zu den Weinrezensionen: http://helga-koenig-wein.blogspot.de/2015/04/rezension-weingut-weinreich-bechtheim.html

Helga König: Zum Einstieg möchten die Leser gerne wissen, wo das Weingut Weinreich zuhause ist, in welcher Weinregion und was es Interessantes über das Anbaugebiet zu berichten gibt? 

Marc Weinreich 
Weingut Weinreich
Marc Weinreich: Das Weingut Weinreich liegt in einem Teil Rheinhessen namens Wonnegau. Genauer gesagt im kleinen Weinort Bechtheim. Rheinhessen war als grösstes deutsches Weinanbaugebiet lange Zeit verschrien, doch die Zeiten sind vorbei, es herrscht eine große Dynamik...wir gehören zu einer jungen Generation die Rheinhessen mit viel Ehrgeiz und Können voranbringt! 

Peter J. König: Was gibt es zu der Geschichte des Gutes zu sagen, zur Familie und wer trägt aktuell die Verantwortung? 

Marc Weinreich: Wer Weinreich heißt und aus dem Wonnegau kommt kann eigentlich nur eines tun: sein Leben dem Wein verschreiben...Wir haben das getan! Seit 2009 befindet sich das Weingut unter der meiner Leitung, nachdem mein Vater an Krebs verstarb. Gemeinsam mit meiner Frau Nina und meinem Bruder Jan haben wir ein völlig neues Weingut aufgebaut und neue Strukturen in der Vermarktung geschaffen. Wir merken, dass der Stein stetig mehr ins Rollen kommt… 

Helga König: Wieviel ha werden bewirtschaftet, welche besonderen Lagen gilt es zu erwähnen und wie sieht es mit dem Terroir aus? 

Marc Weinreich: Wir bewirtschaften 16 ha Rebfläche in Bechtheim´s besten Lagen wie Geyersberg, Rosengarten, Stein und Hasensprung…der Geyersberg zählt zu den besten Lagen in Rheinhessen! 

Peter J. König: Welche Rebsorten werden angebaut und wie steht das Mengenverhältnis zueinander? 

Marc Weinreich: Das Sortiment ist bewusst straff gehalten – weniger Auswahl, mehr Konzentration auf das Wesentliche – weniger Entscheidungsschwierigkeiten. Der Fokus liegt dabei auf Riesling, Silvaner und Burgunder, nur 10% rot. 

Helga König: Welche Philosophie prägt die Herstellung der Weine, bezüglich der Weinberge, der Lese und der Kellerwirtschaft? 

Marc Weinreich: Bewirtschaftet wird konsequent ökologisch, geerntet wird mit der Hand und beim Weinausbau wird ebenso auf eine natürliche Arbeitsweise gesetzt. Das ermöglicht Weine zu erzeugen die mit ihrer Natürlichkeit genau so sind wie sie die Lagen rund um Bechtheim wachsen lassen. Wir arbeiten ohne Zusatz von Schönungsmitteln und weitestgehend ohne Hefezusatz. So lassen sich charakterstarke Weine erzeugen, die am Ende die Handschrift des Winzers aber auch der Herkunft tragen.

Peter J. König: Hinterlässt der Klimawandel mittlerweile Spuren im Weinberg, bei der Reife und Ernte der Trauben, vielleicht sogar bei Überlegungen von Neuanpflanzungen? 

Marc Weinreich: Klar hinterlässt der Klimawandel seine Spuren, der Reifezeitpunt verschiebt sich, die Trauben werden reifer als früher. Wir müssen in manchen Jahren sehr aufpassen, dass die Säure am Stock nicht zu niedrig wird…Geerntet wird nach Geschmack der Trauben, das Thema Oechsle war einmal… 

Helga König: Etwas zur Vermarktung, wohin werden die Weine vom Weingut Weinreich überall verkauft, regional, überregional und auch international, direkt als Versand und auch für die Gastronomie? 

Marc Weinreich
Marc Weinreich: Wir haben unsere Vermarktungsstruktur auf Handel und Gastronomie ausgerichtet, das sind ca. 60%...20% Export und 20% Endkunden komplettieren die Vermarktungswege. Wir exportieren nach Skandinavien, Holland, Schweiz, USA. 

Peter J. König: Wie sieht es mit Prämierungen aus, welche Weinmessen werden besucht und welche Weinfeste in der Region? 

Marc Weinreich: Keine Weinfeste, dazu bin ich mir ehlich gesagt zu schade. Das klingt  
jetzt etwas blöd, ist aber so, auf Weinfesten ist man nur der Mundschenk, da wird man nicht als Weinmacher geschätzt! Wir nehmen ausschließlich an Fachmessen und Ausstellungen teil, wie ProWein und Co.

Helga König: Kann der interessierte Leser die Weine vom Weingut Weinreich auch direkt im Gut verkosten, vielleicht auch bei einem Hoffest? 

Marc Weinreich: Natürlich sind weininteressierte hier immer willkommen! Es gibt kein Hoffest, aber meine Schwester (Petra Koch) betreibt eine Gutsschänke und Gästehaus zusammen mit meiner Mutter hier auf dem Weingut. Infos und Öffnungszeiten finden Sie unter www.gaestehaus-weinreich.de 

Peter J. König: Gibt es die Möglichkeit neben einem online-shop auch die Weine telefonisch zu bestellen, vielleicht sogar in großen Städten sie bei einem Händler vor Ort zu erwerben? 

Marc Weinreich: Auf unserer Homepage www.weinreich-wein.de gibt es eine Händlerübersicht und jeder kann schauen ob es einen Händler in der Nähe gibt…ansonsten kann im Weingut jederzeit per Mail oder Telefon Wein bestellt werden!

Lieber Herr Weinreich, besten Dank für das  aufschlussreiche Interview.

Peter J.  und Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Weinreich und können die Weine dort bestellen: www.weinreich-wein.de

Helga König im Gespräch mit Jeanet G. Bruining, Initiatorin von WeinWanderungen

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Liebe Jeanet G. Bruining, Sie sind die Initiatorin von WeinWanderungen. Eine spannende Aktivität, zur der ich Ihnen einige Fragen stellen möchte.

Helga König Was hat Sie vor einem Vierteljahrhundert auf die Idee gebracht, "WeinWanderungen" www.weinwanderungen.org ins Leben zu rufen und welche Vision haben Sie damit verbunden?

 Jeanet G. Bruining
Foto; www.kein-korkschmecker
Jeanet G. Bruining: Das war eine glückliche Fügung, als eine einfühlsame Person mich mit der Frage konfrontierte, was ich am liebsten machen würde – und zwar jetzt! Zu meinem Erstaunen wollte ich den Rucksack auf und ab ins Grüne, wandern und ein Glas Wein dazu. Die wohltuende Einwirkung einer grünen Natur aus Wald, Wiesen und Weinbergen auf das Gehirn ist weitgehend bekannt. Das kam mir zugute. Denn durch einen Unfall hatte ich Probleme mit der Blickrichtung der Augen bekommen. Es war ein bewegender Anstoß, zugleich der Anfang der WeinWanderreisen. Ich konnte so die Kopflastigkeit meiner Arbeit im Ministerium überwinden und mich für körperliche, sensorische Erlebnisse öffnen. Ich habe die Schönheit von Landschaften, Architektur und Gastronomie vor meinen Augen gehabt. 

Jeder Weinwandertag sollte eine komplett andere Wanderung und Weinprobe beinhalten, um so vor allem die Reize eines Gebietes voll auszukosten. Ohne Auto. Zu Fuß. Da entscheidet die Auswahl des Standortes ganz wesentlich die Möglichkeiten. Sehr gute Weingüter oder zumindest von dort gut erreichbar. Vor Ort wollte ich minimal drei mal abends mit Freude essen und einkehren können, während natürlich unterwegs alle paar Stunden eine nette Einkehr-Gelegenheit zur Pause einladen soll. Für die WeinWanderungen bin ich natürlich alle Routen vorgelaufen. So ein Puzzle macht auch Spaß. 

Helga König: Wohin haben Sie vor fast einem Vierteljahrhundert erstmals die Weinwanderer entführt und welche Erfahrungswerte konnten Sie aus ihrer ersten Reise für alle weiteren Reisen ziehen?

Jeanet G. Bruining: Die erste Tour war im Sommer 1991 in der Pfalz. Dort kannte ich mich ziemlich gut aus, denn von Den Haag aus, wo ich damals Referentin im Kultusministerium war, verbrachten wir hier öfters entspannende Wandertage. Die Pfalz hat ein Herz, die Leute sind so kontakt- und wortfreudig, man fühlt sich gleich zuhause. Meine Lieblingshütten kannte ich auch schon, die mit den nettesten Pfälzern, die mit der schönsten Anlaufroute und besten Aussicht, die mit den besten Weinen, Pfälzer Wurst oder leckersten Kuchen, was die Vereinsleute vom Pfälzerwaldverein mühsam hochtransportierten. 

Ich hatte vorher den Chef der Rheinpfalz-Touristik in Neustadt aufgesucht und ihm meine Idee vorgestellt, ob so etwas Sinn machen würde in der Pfalz. Er war begeistert, mehrtägige touristische Aktivitäten über Gemeindegrenzen hinaus gab es nicht, denn jede Kommune durfte ausschließlich das eigene Territorium bewerben. Wir reden von den Anfang 1990er Jahren! Sollte ich noch Japanisch meistern, könne ich erst recht zur reichen Superfrau aufsteigen! 

Die Pfalz, sie ist wirklich so gut wie ihr Ruf. Es ist dort in den Weindörfern gemütlich, auf den Hütten im Wald auf gut 500 Meter Höhe hat man ganz natürlich den Kontakt zu den Einheimischen. Wir mochten die Landschaft, die urigen Weinstuben. Kurz, ein Wanderparadies mit Hütten auf Pausen-Abstand. Die Weinproben waren viel interessanter als erwartet. Und mein Konzept für die WeinWanderung ließ sich auch realisieren. 

Diese erste Tour brachte uns gleich zu einigen grundsätzlichen Weinerfahrungen. Unter der Reihe Rieslinge der Eröffnungsprobe bei Reichsrat von Buhl schmeckte jeder der Teilnehmer, dass der Forster Pechstein anders war. Der kommt von einem schmalen Streifen Basaltboden. Bei Karl Schaefer in Bad Dürkheim gab es einen krassen Gegensatz. 

Jeweils eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer schätzten den geschenkten Wein sehr oder gerade gar nicht, während zwei andere genau die gegenteilige Erfahrung hatten. Das wiederholte sich bei den Proben mehrmals. Es war nicht Zufall, es war die Säure! Zwei bevorzugten eine höhere Restsüße in Kombination mit niedrigerer Säure, die beiden anderen hielten es lieber bei höherer Säure und niedrigerer Restsüße im Riesling. Wir lernten Wein probieren mit unserer Nase und der ganzen Zunge. 

Winzer und Winzerinnen waren erfreut über unser Weininteresse, sie gingen auf alle unsere Nichtwisserfragen ein, sie erklärten und wählten entsprechend den Folgewein. Individuelle und interessante Verkostungen konnte ich also organisieren, wenn wir jeden einzelnen Wein zu dem Mittelpunkt unserer Gespräche machten. 

Helga König: Wie darf man sich die Kombination Wein &Wandern konkret vorstellen?

Die Interviewpartnerinnen
auf der ProWein 2015 in Düsseldorf
Jeanet G. Bruining: Wein macht zwar fröhlich, es macht aber auch Spaß, sich mit Wein zu beschäftigen, mit den Umständen die zu Qualität, zu dem Menschen hinter dem Wein, führen. Erst recht, wenn man die Erfahrung kennt, dass Weine einem nicht bekommen oder einfach nicht schmecken trotz der vorhandenen Qualität. Wir wandern also zum Weingut, spüren voll die windstillen, warmen oder besonders die kühlen Stellen in der Landschaft und verstehen umso besser, was ein Winzer meint, wenn er von seinen Weinen und Reben erzählt. 


Konkret heißt es, dass wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen, anderthalb bis zwei Stunden später für eine halbe Stunde einkehren. Danach geht es weiter durch Wald und Flur über die Berge bis zum Mittagessen, eine Stunde, ausreichend für eine leckere und geruhsame Mahlzeit, mal in der Hütte, Jausenstation, mal im Dorfgasthof oder gar Sternerestaurant. 

Gegen drei oder vier Uhr nachmittags stehen wir in Wandersachen vor dem Weingut. Oft zeigt man uns den Betrieb, manchmal geht ein Winzer mit uns in den Weinberg. Immer gibt es eine ausführliche besprochene Verkostung nach einem von mir vorgegebenen Thema von 8 bis 12 Weinen. Das können auch mal ein paar mehr werden. 

Herr Dirler im Elsass hörte erst nach 25 Weinen auf, aber das sind natürlich die Ausnahmen. Ist die Weinprobe vor Ort oder lockt die Abendsonne noch für eine gute halbe Stunde zu Fuß durch die Weinlandschaft, ist das ein schöner Abschluß des Wandertages vor dem Abendessen. Ansonsten geht´s per Bus, Zug oder mal mit Taxi zurück ins Hotel. Eine Stunde sollte einem selber gehören vor dem Abendessen, für das ich meistens wechselnde Restaurants aussuche. Wir essen, reden und trinken Wein. Und am nächsten Morgen geht es um 9 Uhr wieder los. 

Helga König: Wie groß ist Anzahl der Teilnehmer solcher Reisen maximal und handelt es sich dabei um einen Kreis von Menschen, der sich in der Regel als kommunikationsfreudig erweist und eventuell über die Reise hinaus in Verbindung bleibt?

 Jeanet G. Bruining
Foto: Dieter Willich
Jeanet G. Bruining: Ich finde das Gespräch mit dem Winzer, mit der Winzerin wichtig. Das geht aber nur mit einer kleinen Gruppe bis um die 12 Personen. Das ermöglicht Fragen und Antworten: Wie bekommen sie mit ihrem Schaffen eine gute und hohe Qualität zustande, was macht man dafür über ein Jahr im Weinberg und im Keller, warum das gerade? Winzer und Winzerinnen erzählen gerne von ihrem struggle for quality. 

Aus den vielen Details, die sie erzählen, ergibt sich wie viel stärker wie die Natur die Reben und den Wein beeinflußt als der Mensch. Qualitätsorientierte, umweltbewusste Winzer wollen die Komplexität der Naturvorgänge verstehen, möglichst ohne chemische Hilfsmittel mit und der Natur zuarbeiten. Diese Vorgänge sind reizvoll für jeden Menschen aus allen Bereichen, der sich dafür interessiert wie Qualität zustande kommt. 

Das Engagement der Winzer und unser Gespräch bei der Weinprobe drehen sich um den Wein, seine Qualität, die feinen Nuancen, das Warum, Wieso, Weshalb. Logisch, dass eine Teilnehmerrunde mit sechs bis zwölf Personen eine gute Sache ist. Die Weinproben verbinden ungemein, völlig Unbekannte sind sich schon bei der ersten Weinprobe recht vertraut und dazu angeregt, mehr mit den Anderen zu unternehmen. Das Besondere ist, dass das Verkosten rein individuell abgeht, während man das zugleich gemeinsam in einer Gruppe unternimmt. 

Oft tauschen sich Teilnehmer unterwegs kilometerlang untereinander über ein gewisses Thema aus. Auf einer WeinWanderung treffen sich Menschen aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen und das macht es reizvoll. Denn wo oder wann sonst trifft man über mehrere Tage zusammen mit der Einkäuferin einer großen Warenhauskette, einem Dezernenten, einem Ingenieur, einer Oberschwester, einer Richterin, einem Opern liebenden Lastwagenfahrer? Da wird, ohne mich, bei mancher Gruppe ein jährliches Wein-wander-Wochenende-Treffen zur festen Verabredung. Eine Weinwander-Kochgruppe gehört auch dazu. Und so kam ein Schweizer Teilnehmer mit seiner Frau endlich zum verhofften Wochenende nach Amsterdam. Hört sich an nach Kommunikationsfreudigkeit? 

Helga König: Ihre Reisen sind ja stets mit ausgiebigen Weinproben verbunden. Nach welchen Kriterien suchen Sie die Weingüter für eine Reise aus?

Jeanet G. Bruining: Alle ihre Weine, das ganze Assortiment, müssen ausnahmslos den selben hohen Qualitätsstandard innerhalb ihrer Qualitätsklasse aufweisen. Ich probiere auf Messen und Präsentationen, ich bekomme Tipps von Winzer-Kollegen. Bei einem persönlichen Besuch kann ich den Betrieb näher kennenlernen, mich nach geeigneten Wanderrouten umsehen und vor allen Dingen in Erfahrung bringen, wo die Leute am liebsten hingehen. Da sind neben Reise-, Wein- und Restaurantführer Kinder und Kassiererinnen gute Informanten! 

Helga König: Gehen die Reisenden Verpflichtungen ein, nach den Weinproben auch Wein bei den besuchten Winzern zu kaufen?

 WeinWanderungen
Foto: Dieter Willich
Jeanet G. Bruining: Grundsätzlich bezahle ich für die Weinprobe, um unabhängig zu bleiben. Der Preis für die Weinprobe steht im Voraus fest und er ist im Reisepreis enthalten. Dafür kann ich die Auswahl der Weine mit- und bestimmen, Standardproben gibt es bei einer Weinwanderreise nicht. Für die Teilnehmer soll die Weinprobe ein Baustein aus dem "aktiven Weinseminar" sein. Wer kaufen möchte, tut das auf eigene Gelegenheit, ohne Kaufzwang. Und ohne Provisionszahlungen für mich. 

Helga König: Ihre zuletzt organisierte Reise führte nach Baden. Können Sie unseren Lesern berichten, wie sich die herbstlichen Weinproben und die Unternehmungen am Kaiserstuhl sowie im Schwarzwald gestaltet haben?

 Elsass- WeinWanderungen
Foto: Dieter Willich
Jeanet G. Bruining: Geplantes kann plötzlich durch 3 familiär bedingte Absagen hinfällig werden. Da die anderen Teilnehmer schon mehrmals mit auf einer WeinWanderung waren, die an ihrem geplanten Urlaubstermin fest saßen, habe ich in Abstimmung mit ihnen die Übernachtungen, die Proben auf den Weingütern und Wanderrouten geregelt. Um die Kosten moderat zu halten, habe ich die Tour nicht persönlich begleitet. Die Rückmeldung war: Das Hotel war angenehm, die Winzer haben bedauert, daß ich nicht mit dabei war und verlaufen hat man sich auch nicht. Der Kaiserstuhl als Vulkanruine bringt körperreiche, volle Weine hervor und ist ein wunderbares Wandergebiet, wenn man quer rüber die Nord-Süd oder die Ost-West Routen wählt. Am Fuße des Schwarzwaldes sind die Weine leichter, eleganter. Und wandern auf dem Wiiwegeli oder hoch auf den Blauen ist überaus reizvoll. Diesmal habe ich das gegenüberliegende Alsace nicht einbezogen, denn im Jubiläumsjahr 2015 führt eine Sommertour für eine ganze Woche nach Turckheim und Ribeauvillé. 

Helga König: Sie waren in diesem Jahr auch in Weimar und Sachsen. Welche Weingüter besuchten Sie dort und wie gestalteten sich in Sachsen die Weinwanderungen?

 Jeanet G. Bruining
Foto; www.kein-korkschmecker
Jeanet G. Bruining: Ich war erstaunt, dass Weimar als Standort so gut angenommen wurde. Es war Ausgangspunkt für Proben im Saale-Unstrut Gebiet (Weingut Gussek und Weingut Pawis). Die Tallandschaft ermöglicht zudem schöne Wanderungen. In Weimar selbst wanderten wir durch die Talaue zum Weinhaus zu Weimar/Prinz zur Lippe mit einer interessanten Probe im Weinberg mit einer Mitarbeiterin vom Kellermeister. 

In Sachsen war der Standort Radebeul und so lag es nahe, das Staatsweingut Schloß Wackerbarth zu besuchen und auch das Weingut Drei Herren, von denen einer eine Frau ist. Bei der Wanderung durch die Sächsische Schweiz über die Felsen der Bastei ist für mich das Weingut von Klaus Zimmeling in Dresden-Pillnitz immer das Ziel. Schließlich sind die WeinWanderungen Genußtouren!

Helga König: Setzen Sie bei Ihrer Klientel ein gewisses Weinwissen voraus oder vermitteln Sie spezielle Kenntnisse während der Reise?

Jeanet G. Bruining: Ich betrachte die WeinWanderungen als ein "Weinseminar der aktiven Art". Ob mit oder ohne gewisses Weinwissen, wer hat schon eine solche Möglichkeit gehabt, Weine so im persönlichen Gespräch mit dem Produzenten zu verkosten? Mit oder ohne Weinwissen, für jeden Teilnehmer wird es während der Tour einen Augenblick mit dem berühmten "Aha-Erlebnis" geben. Unbefangenheit ist nicht nur des Kindes Gut. Sie eröffnet den Sinnen immer die Chance, einzige und wahre Instanz für das eigene strikt persönliche Weinwissen zu sein, auf das man sich unter allen Umständen blind verlassen kann. Also, keiner muss, jeder kann ein gewisses Weinwissen haben, die Entdeckerfreude während der Reise ist gleichermaßen groß. Ich für meinen Part versuche ein Klima des Entdeckens für jeden Einzelnen hervorzurufen, immer bezugnehmend auf Mund und Nase, nicht nur für meine Teilnehmer. Ich stelle viele Fragen, okay, spezielle Kenntnisse, denn die Fragen muss man erst mal stellen können. Aber die Antworten kommen von den Winzerinnen und den Winzern, sie haben das Wissen und erzählen auch viel über das Gebiet! 

Bernd Kern meinte neulich: "Und Sie haben bei Ihren Besuchen in Rheinhessen nicht nur bei den Wanderern, sondern auch bei unseren Winzern und Gastronomen für manchen Aha-Effekt und für wichtige schöpferische Impulse gesorgt."

Helga König: Sie sind gebürtige Niederländerin. Was nicht jeder weiß, es gibt auch niederländische und belgische Winzer. Welche Rebsorten werden bei Ihnen rund um Maastricht angebaut und haben Sie mit diesen Weinen Ihre ersten Weinerfahrungen in jungen Jahren gesammelt?

 Jeanet G Bruining
Dieter Willich
Jeanet G. Bruining: Es gibt dort auf den Mergelböden überraschenderweise recht gute Auxerrois, Riesling, Grauburgunder, Müller Thurgau, gelegentlich Regent oder grottenschlechten Spätburgunder. In Maastricht stehen Apostelhoeve und Hoeve Nekum für eine gute Qualität. Direkt auf belgischer Seite Richtung Tongeren hat sich das Wijnkasteel Genoels-Elderen nach wissenschaftlichen Untersuchungen auf die Rebsorten der Burgunderfamilie spezialisiert, recht ordentlich. In meinen jungen Jahren war mir Wein völlig unbekannt, er wurde übrigens in den Niederlanden zu der Zeit auch nirgendwo angebaut. Napoléon hatte mit einer Sonderbesteuerung dafür gesorgt das niederländischer Wein verschwand und nur französicher zu trinken war. Als Jugendliche tranken wir mal jugoslawischen Rotwein, nicht gerade berauschend. Meine ersten Weinerfahrungen sammelte ich in meinem ersten Job in Deutschland. 

Mit 21 Jahren hatte ich mir eine Auszeit vor den 44 anstehenden Jahre als Lehrerin auf der Schule genommen und im Ausland eine bezahlte Arbeit für 6 Monate geregelt: Bürogehilfin in Frankfurt. Aber meine Fremdsprachenkenntnisse machten es möglich und so begleitete ich bald den Generalsekretär auf seinen Dienstreisen zu Projekten mit vielen Ausländern um zu dolmetschen. Mein Chef bestellte zum Essen immer eine Flasche Wein, als Diabetiker einen sehr trockenen. So habe ich guten und gar deutschen Wein kennen- und schätzengelernt. Eine sehr gute Erfahrung! 

Helga König: Sie organisieren ja nicht nur von Frankfurt, sondern auch von den Niederlanden aus Weinreisen. Haben Niederländer andere Vorlieben, was die Reiseziele anbelangt als deutsche Weinwanderer?

 WeinWanderungen
bei Graf Adelmann
Jeanet G. Bruining: Ja, das ist lustig, die Vorlieben unterschieden sich stark, in den letzten Jahren aber immer weniger. Als ich 1991 die erste Reise organisierte, war es glattweg in den Niederlanden unbekannt, wandern mit Wein-verkosten zu verbinden oder gar zu einem Weingut hinzugehen. Das hat man in Deutschland immer schon getan, viele holten direkt beim Winzer noch den jährlichen oder halbjährlichen Bedarf. Und nichts ist deutscher als das Wandern! 

Weingüter liegen bekanntlich in schöner Landschaft, eine Weinwanderung liegt von daher schon vor der Hand. In den Niederlanden hat man lange wandern als etwas für 'Körnerfresser' gehalten und die betrachten Wein nun mal als ein Luxusprodukt, auf das leicht zu verzichten war. Die Niederländer mit Interesse für Wein waren auf Frankreich fixiert. Das habe ich nun durchbrechen können, ich bekam auf den Weinreisen die offenen neugierigen Vorläufer mit, die im eigenen Land zum Botschafter für diese Weingebiete wurden. 

In Deutschland interessierte man sich dagegen vor allem für Italien: Toscana, Piemont, das prestigiöse Bordeaux und die Bourgogne und für Übersee. Meine Weinreisen führen in deutschsprachige Weinanbaugebiete und das Interesse für Rebsorten-reine Weine und besonders deutschen Wein ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 

Die deutschen und niederländischen Weinwanderer unterscheiden sich da nicht so in der Auswahl der Reiseziele. Ich bin glücklich, daß ich es auf über 25 Weinanbaugebiete in Italien, Österreich, Elsass und natürlich Deutschland gebracht habe. 

Helga König: In welcher Beziehung steht „WeinWanderungen“ zu den VDP Weingütern?

Jeanet G. Bruining: Meinen Teilnehmern wollte ich immer gute und Weine mit Charakter vorstellen. Bei VDP Weingütern trifft man das meistens an. Aber nicht nur dort! Aber im Laufe der Jahre hat sich eine freundschaftliche Beziehung zum VDP und seinen Mitgliedsbetrieben entwickelt. 

Helga König: Sie betreiben den Newsletter "Weinzeit". Haben potentielle Weinwanderungs-Interessierte die Chance, diesen bei Ihnen unverbindlich zunächst einmal zu beziehen, um sich kundig zu machen?

Jeanet G. Bruining: Ja, einfach auf der Website unter http://www.weinwanderungen.org anmelden. Abmelden ist genauso einfach. Übrigens finden Sie auf der Website Termine, Weingebiete und Touren. Und bald eine Jubiläumsbroschüre im Web: Das ‘Laufende Weinseminar‘ wird 25, mit vielen vielen Fotos. 

Helga König:  Wissen Sie schon, wohin die erste Weinreise 2015 führen wird und wo die Weinverkostungen stattfinden?

Jeanet G. Bruining: Wie vor 25 Jahren geht´s in die Pfalz. Diesmal ist der Standort nicht Gimmeldingen, sondern das noch mit einer Stadtmauer umgebene Freinsheim. Dass die Pfalz nach 25 Jahren immer noch Neues zu bieten hat, kann ich hier zeigen. Und nicht nur mit Rieslingen, sondern vor allem mit Rotweinen von exzellenten Weingütern wie Philipp Kuhn, Matthias Gaul, Krebs, Rings. Zum Schluß geht es für 2 Tage nach Frankfurt, wo die Jubiläums-Weinprobe stattfindet, begleitet durch eine Winzerin + einen Sommelier: 25 Jahrgänge Top-Weine aus den besuchten deutschen Weingebieten. Aber auch eine Weinprobe im Rheingau steht dabei auf dem Programm. Im Weingut Künstler in Hochheim. Und das Jubiläums Wein Diner findet sinnigerweise im "Weinsinn" statt.

Helga König: Können Sie unseren Lesern etwas zum Workshop"Schmecken und Geschmack" berichten?

 WeinWanderungen/ Pfalz
Foto: Dieter  Willich
Jeanet G. Bruining: Es ist einfach gesagt: Das schmeckt mir nicht, das ist nicht mein Geschmack. Doch ganz so einfach ist es nicht durch die Mehrdeutigkeit des Wortes "Geschmack". Hier will das Seminar "Schmecken & Geschmack" in mehrfacher Hinsicht zu mehr Eindeutigkeit verhelfen. Ein Winzer sagte einmal bei einer Probe: "Jeder Wein den ich Ihnen anbiete, fragt um Ihre Aufmerksamkeit und Neugierigkeit. Sie müssen den Mut haben, sich für jeden Wein aufs Neue zu öffnen. Probieren ist, sich auf die Suche nach dem Geschmack eines Weines, aber auch auf die Suche nach den eigenen Geschmacksvorlieben zu begeben. Das ist nicht immer einfach, denn Geschmack ist so persönlich". 

Geschmack hat viel mit Gewohnheiten zu tun. Wie gut kennen wir unseren eigenen, persönlichen Geschmack wirklich? In den gut 2 Stunden des Seminars lernen Sie die bisher verborgenen Aspekte Ihres Geschmacksinns zu entdecken. Sie erproben den Geschmack in unterschiedlichen Strukturen und Konsistenzen an ausgewählten, unbearbeiteten Häppchen. Sie entdecken, was es genau für Sie ausmacht, ob dieser Bissen für Sie zum Leckerbissen wird oder weshalb er Sie nicht gerade in helle Freude versetzt. Ihr Mundwerk ist en detail und stark gefordert, sich aktiv an dieser Suchaktion zwischen Kaugenuß und Essenslust zu beteiligen. Sie entwickeln ein Wissen, das Ihnen hilft, Ihre Essenswünsche und Ihre Eßnatur, aber auch Geschmacksaspekte und die Aspekte des Schmeckens besser zu verstehen und in Worte zu fassen. 

Eine Journalistin faßte ihre Teilnahme an dem Seminar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) so zusammen: "Schlecken, schlürfen und schlemmen. Wie man in zwei Stunden die Geschmackssinne sensibilisieren kann. Übung macht den Gourmet". 

Helga König:  Welches ist unter den Weintouren ihr persönlicher Favorit?

  Jeanet G. Bruining
Foto; www.kein-korkschmecker
Jeanet G. Bruining: Da wo es vor 25 Jahren angefangen hat: die Pfalz, die auch nach 25 Jahren immer noch entdeckungswürdige Weingüter hat und wunderbare Wandermöglichkeiten, einladende Hütten und gut erreichbar ist. Und dann Südtirol, das ich nun 20 Jahre im Programm habe, mit Weinproduzenten die bei den italienischen Weinprämierungen alle paar Jahre als Bester ausgezeichnet werden. Die Wandermöglichkeiten reichen von mühelos bis anstrengend, wenn ich Bergrouten einbeziehe. Jausenstationen sind Pausen-gerecht anwesend und die Südtiroler Küche sollten sich die Pfalz und auch das Elsaß als Beispiel nehmen. Schaue ich nun meine Statistiken 25 Jahre WeinWanderungen an, ragen Südtirol und die Pfalz mit über Zweidrittel der Weinreisen deutlich heraus. Beide haben so viel zu bieten an herausragenden Weinen, Gastronomie und ansprechenden Landschaften, an was man Heimat nennt. Den Reichtum deutschsprachiger Weinanbaugebiete können Sie in seiner großen Vielfalt von zuhause aus im Web durchblättern, wo ich meine Jubliläumsbroschüre 25 Jahre „Laufendes Weinseminar“ reingestellt habe. 

Liebe Jeanet G. Bruining, besten Dank für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König
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L I N K S
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Jeanet G. Bruining
WijnWandeltochten
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K v K  Den Haag Nr. 27369087

Peter J. König und Helga König im Gespräch mit Gerhard Kracher, Weinlaubenhof Kracher/ Burgenland/Österreich

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Lieber Herr Kracher, morgen werden wir sechs Ihrer Weine auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen und möchten deshalb  nun einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Zur besseren Information unserer Leser zunächst die Frage, wo ist der Weinlaubenhof Kracher zu finden, zu welchem Weinbaugebiet in Österreich zählt das Weingut und seit wann werden im Gut Weine erzeugt? 

 Gerhard Kracher
Weinlaubenhof Kracher/Burgenland
Gerhard Kracher: Der Weinlaubenhof liegt im Burgenland am Rande des Neusiedlersees und im Herzen des Nationalparks. Seit 1959 werden bei uns Weine höchster Qualität erzeugt. 

Peter J. König:  Für Kenner ist der Name Kracher in Verbindung mit Wein die wahre Offenbarung, was gibt es über den Werdegang der Winzerfamilie zu erzählen?

Gerhard Kracher:  Unser Weingut befindet sich in der 3. Generation in Familienbesitz. Mein Großvater hat aus einer kleinen Mischwirtschaft (1945-1959) ab 1959 und mein Vater ab 1981 ein Aushängeschild im österreichischen Weinbau geschaffen. Ich führe dieses Erbe mit großer Passion seit 2007 fort. 

Helga König: Über welche Lagen verfügt der Weinlaubenhof Kracher, bei wieviel ha Rebfläche und welches Terroir ist dort zu finden, sowohl von der Bodenbeschaffenheit, als auch von den klimatischen Bedingungen her?

Gerhard Kracher:  In unserer Region herrscht ein sehr spezielles Mikroklima, das es uns ermöglicht, Süßweine höchster Qualität zu erzeugen. Durch die große Wasserfläche und die enorme Verdunstung entsteht im Altweibersommer Nebel in den Abend- und Morgenstunden, der dann von der Sonne aufgelöst wird. Diese Voraussetzungen sind perfekt für die Entstehung des Botrytispilzes. Unsere Böden reichen von sandigen Böden in Seenähe bis hin zu Schotterböden in der Nähe unseres Ortes. Der Weinlaubenhof Kracher verfügt über 35 ha Rebfläche. 

Peter J. König: Welche Rebsorten werden überwiegend angebaut und in welchem Verhältnis stehen die Weiß-und Rotweine?

Gerhard Kracher:  Unsere Hauptsorten sind Welschriesling, Chardonnay und Scheurebe. Zusätzlich bauen wir noch Muskat, Traminer, Pinot Gris, Rosenmuskateller, Pinot blanc, Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon an. Der Anteil von Weißwein ist 85%.  

Helga König: Wie sieht es mit der Philosophie des Weinmachens bei Kracher aus, wie hat sich diese entwickelt?

Gerhard Kracher: Wir haben immer unsere eigene Stilistik verfolgt. Wir versuchen so wenig wie möglich in die Weinwerdung einzugreifen. Nur wenn es notwendig ist. Sauberkeit im Keller, akribische Kontrolle, Gefühl für die richtigen Zeitpunkte des Abstichs, Schwefelung, Cuvetierung und Füllung sind unser Leitfaden. 

Peter J. König: Wer Kracher sagt, muss unbedingt etwas über Süßweine berichten, bitte erklären Sie doch den Weinfreunden was es damit auf sich hat und warum kaum etwas Vergleichbares auf der Welt existiert?

  Gerhard Kracher
Weinlaubenhof Kracher
Gerhard Kracher: Über 3 Generationen versuchen wir kompromisslos das Beste aus jedem Jahrgang rauszuholen, und wenn es mal nicht gelingt, wird dieser Wein nicht gefüllt. Verlässlichkeit in Sachen Qualität über mehrere Jahrzehnte ist sehr wichtig und der Konsument honoriert das. Jeder weiß, wenn er Kracher kauft, ist auch Kracher drinnen.

Helga König:  Erzeugnisse vom Kracher-Hof werden in vielen Ländern überaus geschätzt, welche sind dies und wo überall können die edlen Weine z. B. erworben und genossen werden, sowohl im Handel als auch in der Gastronomie?

Gerhard Kracher:  Unser gesamtes Portfolio wird Weltweit exportiert, mittlerweile in über 50 Länder. In der Topgastronomie sowie auch in Vinotheken.

Peter J. König: Bleibt der Weinlaubenhof Kracher zukünftig eher eine österreichische Top-Adresse oder geht die Tendenz weiter in Richtung eines "Global Players"?

Gerhard Kracher: Ich habe nicht vor umzuziehen ;-)

Helga König: Auf welchen internationalen Weinmessen ist Kracher vertreten und gibt es daneben auch direkte Verkostungsmöglichkeiten auf dem Gut selbst?

Gerhard Kracher:  Messen: ProWein, Vievinum, London Winetradefare Unsere Weine können am Weingut von Mo - Fr von 0900-1700 Uhr und Samstag von 1000-1800 Uhr verkostet und gekauft werden. 

Peter J. König: Welche Möglichkeiten haben die Weinliebhaber Kracher Weine zu verkosten, wenn sie leider nicht die Gelegenheit haben direkt vor Ort am Neusiedler See die Weine zu erwerben, gibt es einen entsprechenden Weinversand und bei welchen Händlern wird man fündig?

Gerhard Kracher: Unsere Bezugsquellen finden Sie unter: 
http://www.kracher.at/de/bezugsquellen.html Auf www.kracher.at können die Weinfreunde Ihre Lieblingsweine auch online bestellen und wir senden die Weine europaweit direkt zu Ihnen nach Hause.

Lieber Herr Kracher, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Helga König und Peter  J.  König

Fotos: Weinlaubenhof Kracher

Bitte klicken Sie auf den   Link , dann gelangen Sie zum  Weinlaubenhof Kracher und können dort  Weine bestellen : http://www.kracher.at/de/

Helga und Peter J. König im Gespräch mit Günter und Regina Triebaumer, Weingut Günter+ Regina Triebaumer, Rust-Neusiedlersee

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Liebe Frau Triebaumer, lieber Herr Triebaumer, Sie sind eines der Spitzenweingüter am Neusiedlersee im Burgenland. Im Laufe der Woche werden wir sechs Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen. Deshalb auch möchten wir einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Das Weingut Günter +Regina Triebaumer ist in Rust am Neusiedler See beheimatet, was gibt es zu Rust und dem Anbaugebiet zu sagen, etwa auch in klimatischer Hinsicht?

 Regina +Günter Triebaumer
Günter und Regina Triebaumer: Die malerische Freistadt Rust liegt am Westufer des Neusiedlersees an einer natürlichen Bucht, die unsere Rieden in vergrößerter Form wiedergeben. Es handelt sich um eine Arena, die nach Ost- Südost ausgerichtet ist. Die Witterung zeichnet sich durch ein kontinental bestimmtes, pannonisches Klima mit kalten Wintern, heißen Sommern und großen Jahrgangsindividualitäten aus. Unser Anbaugebiet kann übrigens auf eine 3000 Jahre alte Weinbaugeschichte in unikalem Ambiente zurückblicken. 

Peter J. König: Seit wann wird im Gut Wein hergestellt und wer verantwortet das Weingut bei welcher Aufgabenverteilung?

Günter Triebaumer: Die Triebaumers sind seit 1691 in Rust ansässig. Wir haben den Betrieb vor zehn Jahren übernommen. Meine Frau Regina Triebaumer ist für den Verkauf, das Marketing und für die Ökonomie zuständig und ich verantworte die Produktion und die Moderation. 

Helga König: Wie groß ist die Rebfläche und welche hauptsächlichen Rebsorten werden angebaut?

 Günter und Regina Triebaumer
Günter und Regina Triebaumer: Die Rebfläche besteht aus 24 ha, davon  60% rot,  40% weiß und süß. Blaufränkisch ist unsere absolute Hauptsorte mit 8 ha. Es folgt gelber Muskateller als Hauptweißweinsorte. Dies ist übrigens einmalig in Österreich.  Es schließen sich an: Merlot, Cabernets und Zweigelt, Sauvignon Blanc und Chardonnay sowie die alte Traditionssorte Furmint (10 ha aus Österreich-weiten 44000 ha, alle 10 ha befinden sich in Rust und unser Anteil beträgt 10%). 

Nicht zu vergessen  der Welschriesling zur Produktion hochklassiger Süßweine, für die Rust seit 600 Jahren bekannt ist - Ruster Ausbruch! 

Peter J. König:Über welche Lagen verfügt das Weingut G.+R. Triebaumer und was gibt es darüber zu berichten?

Günter und Regina Triebaumer: Nach Norden bestehen die Lagen aus Kalk unter Lehm und Braunerde. Das ist ideal für Blaufränkisch. Die beste Lagen sind Oberer Wald, Pandkräftn oben, Gmärk Gillesberg mit reinem Schieferverwitterungsboden - sehr gut geeignet für die beiden Cabernets und Syrah.

Nach Süden hin sind die Lagen kalkfrei mit Glimmerschieferverwitterungsboden, in fünf Großterrassen vor Jahrhunderten bereits gegliedert: Plachen, Turner, Geier- Umriss, Kraxner …

Helga König: Welche Philosophie liegt dem Weinmachen zugrunde und wie wirkt sich diese aus?

Günter und Regina Triebaumer: Kurz gesagt: low tec - high effort. Selektive Handernte in schonende Kleinkisten, Verzicht auf Herbizide, Insektizid, Kunstdünger, Erntemaschinen, Technische Konzentration, etc. Einsatz von Pheromondispensern zur Verwirrung des Traubenwicklers, flächendeckend in Rust seit zehn Jahren. 

Wir stehen in der Erde und nicht darauf. (Zitat: Günter Triebaumer)

Weiß,  Rosé Süß nur aus dem Stahltank, der Frucht zuliebe 

Rot klassisch ohne Barriqueexperimente.

Rot reserve mit maßvollem Holzeinsatz 

Peter J. König: Wie findet die Vermarktung statt und wo überall in der Welt werden die vorzüglichen Triebaumer-Weine getrunken?

 Blick auf Rust
Günter und Regina  Triebaumer: 98% geht an den gehobenen Wiederverkauf, ca. 30% davon in den Export (Deutschland… Schweiz, England, Dänemark, Belgien Niederlande, Lettland, USA, Australien…)

Helga König: Gibt es neben dem online-Service auch die Möglichkeit direkt im Gut zu verkosten und zu kaufen?

Günter und Regina  Triebaumer: Ein Online-Shop ist derzeit noch nicht vorhanden, Bestellungen aber sind selbstverständlich möglich. Die Verkostung vor Ort nach Absprache Achtung!: Kein Glasbetonpalast vorhanden )

Peter J. König: Finden auf dem Weingut G.+R. Triebaumer auch Veranstaltungen statt?

 Regina und Günter Triebaumer
GünterTriebaumer: Der Betrieb wird als reiner, nüchterner Produktionsbetrieb genutzt. Tage der offenen Kellertür finden statt am letzten Aprilwochenende – "Ruster Weinschätze" und am ersten Novemberwochenende "Ruster Herbst zeitlos". 

Helga König: Auf welchen Weinmessen und sonstigen Veranstaltungen ist das Weingut präsent und wie wird die zukünftige Ausrichtung sein, eher europäisch oder darüber hinaus?

Günter und Regina Triebaumer: Der wichtigste Anlass im Jahr ist die ProWein, des Weiteren "vievinum" in der Wiener Hofburg alle zwei Jahre. Ansonsten gibt es zahlreiche Veranstaltungen mit unseren Händlern (siehe homepage). Als Familienbetrieb sind die Überseekapazitäten begrenzt. 

Peter J. König: Die Leser sind immer neugierig welche Prämierungen die Weine erreicht haben, wie sieht es damit aus? 

 Blick auf Rust
Günter und Regina Triebaumer: BF Plachen, höchstbewerteter Rotwein im Falstaffguide 2014 BF Oberer Wald 2009 Erstlingsjahrgang gewinnt gleich die Falstaff Reserve Trophy - die begehrteste Prämierung des Landes, Blaufränkisch/ Cabernet ist der Einstiegs Reserve Wein und seit zehn Jahren bei der Vinaria Preisleistungsrotweinbewertung seriell ganz vorne .Mit dabei (Sieger Jg 2010 und 2012, 2013 2. Platz) Welschriesling Ausbruch 2011 97 Falstaff Ausbruch 2012 95 Falstaff Alle Ausbruch Weine sind stets in der Selektion süßes Gold Burgenland - DIE nationale Süßweinolympiade- Mehrere Teilnahmen gab es auch im österreichischen Weinsalon………..usw.

Liebe Regina Triebaumer, lieber Günter Triebaumer, besten Dank für das aufschlussreiche, lockere Interview.

Helga und Peter J. König

Fotos aus dem Bestand des Weinguts Regina+Günter Triebaumer

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Günter + Regina Triebaumer und können dort Kontakt  aufnehmen.http://www.triebaumer.at/de/index.html





Helga König und Peter J. König im Gespräch mit Elena Walch, Weingüter Elena Walch, Tramin Südtirol

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Liebe Frau Walch, Sie sind Spitzenwinzerin in Südtirol. In der kommenden Woche werden wir  vier Ihrer Weine auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen.  Deshalb auch möchten wir heute einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Als eines der führenden Weingüter in Südtirol, dazu noch unter der Leitung der Weinpionierin und Weinikone Elena Walch sind die Liebhaber eines Spitzenweins aus der Region um den Kalterer See schon lange bestens informiert, für die noch nicht so Sattelfesten die Frage, wo genau kann man die Weingüter Elena Walch finden, wie groß ist die Rebfläche und wie lange wird in der Familie Walch schon Weinbau betrieben?

 Elena Walch
im Barriquekeller
Elena Walch: Das Weingut der Familie Walch reicht lange zurück, bis 1869, aber Elena Walch ist weitaus jünger ……………… Die Weingüter befinden sich sei es in der Gemeinde Tramin als auch in der Gemeinde Kaltern am Kalterer See, aber die Filetstücke des Weingutes sind: Kastelaz mit 5 ha oberhalb des Dorfes Tramin, Castel Ringberg als grösstes privates zusammenhängendes Weingut oberhalb des Kalterer Sees mit 20 ha.  

Peter J. König: Was ist der spezielle Charakter der Weinbauregion um Tramin und Kaltern, im Hinblick auf die Topographie, das Terroir und das spezielle Kleinklima, das den Weinen so exzellent bekommt?

 Elena Walch  mit Töchtern Julia (rechts)
und Caroline (links)
Elena Walch: Nun, Tramin liegt etwas tiefer, hier werden die Weine meist etwas runder, breiter und fülliger als in Kaltern, wo es etwas mehr Säure gibt. Das dürfe sowohl etwas mit dem Klima als wohl auch mit den Böden zu tun haben. Ist Castel Ringberg ein einmaliger Schnittpunkt verschiedenartiger kalkhaltiger Moränenböden, die sich in glazialer und postglazialer Zeit geformt haben, gemischt mit lockerem Kalksteingeschutt, besteht der steile Rebberg Kastelaz hingegen aus einer Ansammlung verschiedener roter Böden und Gesteine, die durch dem daneben fließenden Bach vom Dolomit-Mendelberg, der hoch darüber liegt, mitgebracht worden sind, gemischt mit kalkhaltigen Moränenboden. Beide Weingüter liegen im Durchzugsgebiet des Windes "Ora" der sich am Gardasee bildet und fast täglich bis nach Kaltern bläst und somit die Trauben gesund heranwachsen lässt. 

Helga König: Welche Rebsorten werden von den Gütern überwiegend angepflanzt und warum?

Elena Walch: Die klassischen Rebsorten haben unsere grösste Aufmerksamkeit, obwohl wir auch den Lagrein im Castel Ringberg anbauen und den Gewürztraminer dem Dorf Tramin widmen, hier befindet sich aus das einmalig schöne Weingut Kastelaz. 

Peter J.  König: Jedes Spitzenweingut hat ja seine besondere Philosophie, die letztendlich sich auch in den Weinen widerspiegelt, was gibt es da zu berichten, in Bezug auf die Weinbergsarbeit, die Lese und die Kellerwirtschaft?

 Castel Ringberg
Elena Walch: Weinbauer sein hört sich sehr romantisch an, aber es ist tagein tagaus harte und vor allem genaueste Arbeit, manchmal sogar Schwerstarbeit, denn durch unser steiles Gelände wird sehr viel per Hand bearbeitet. Sehr wichtig überall ist jedenfalls die Pflege des Bodens, Ursprung eines jeden guten Produktes. Ich verfolge seit einigen Jahren ein stricktes nachhaltiges Weinbau- Programm, wir werden beraten, um hier diesen neuen Weg zu gehen, und ich fühle mich gut dabei. 


Helga König: Die Weine von Elena Walch finden nicht nur im regionalen und überregionalen Bereich höchste Anerkennung, auch international werden sie außerordentlich geschätzt, um welche speziellen Weinsorten handelt es sich hierbei und gibt es je nach Kontinent unterschiedliche Präferenzen?

Elena Walch: Wie Sie sagen, es gibt je nach Land Präferenzen: die Italiener lieben den Gewürztraminer und trinken ihn beginnend von der Vorspeise bis hin zum Dessert. In anderen Ländern, wie auch in Deutschland ist er ein sehr geschätztes Nischenprodukt. Die klassischen Rebsorten hingegen wie Chardonnay, Weissburgunder, Sauvignon, Merlot, Blauburgunder und Cabernet sind überall sehr willkommen und zeigen UNSERE Typizitaet. Sie widerspiegeln Boden, Klima und Vinifizierung. 

Peter J. König: Welche Märkte werden hauptsächlich bedient und auf welchen Weinmessen werden die Weine von Elena Walch vorgestellt?

Elena Walch: Neben den Hausmessen unserer Importeure konzentrieren wir uns auf die 2 wichtigsten Weltweinmessen: Prowein in Düsseldorf und Vinitaly in Verona. 

Helga König: Um einen besonderen Wein aus dem Weingut zu genießen, kann man nicht jedes Mal an den Kalterer See fahren, obwohl dies bestimmt die schönste und authentischste Verkostungsmöglichkeit ist, welche Chancen bieten sich, um z.B. die Weine in Deutschland zu beziehen?

 Eelena Walch
Elena Walch: Unsere Weine sind in den besten Vinotheken Deutschlands erhältlich, sowie auch bei mehreren Online Anbietern wie z.B. u a. Ludwig von Kapff, welcher ein großes Sortiment unserer Weine führt.

Peter J. König: Gibt es in der Region Kaltern Anzeichen für einen Klimawandel und wenn ja, wie wirkt sich dieser aus?

Elena Walch: Man spricht  von einer allgemeinen Klimaerwärmung, aber ehrlich gesagt, merke ich heute davon nicht viel. Wir haben Anfang April und das Wetter ist kühl. Letztes Jahr hat im Sommer die Wärme auf sich warten lassen, aber im Allgemeinen muss ich sagen, dass die Lese heutzutage früher losgeht. Vor 30 Jahren war es die zweite Septemberwoche, heute ist es manchmal die letzte August bzw. meist die erste Septemberwoche.

Helga König: Was gibt es über die vielfältigen Prämierungen der Weine von Elena Walch zu sagen, wo überall wurden sie ausgezeichnet und mit welchem Ergebnis? 

Elena Walch: Würde ich die Prämierungen alle aufzählen, würde ich eine Angeberin sein. Aber wenn mir ein Kunde sagt er kommt wieder, weil meine Weine bei ihm zu Hause gleich gut waren, wie hier im Urlaub, so ist das mein grösstes Kompliment und eine Bestätigung dessen, was die Weinjuroren und Weinführer schreiben. 

Peter J. König:  Wenn man die Bilder von den Weingütern, die Weinberge und die Landschaft drum herum sieht, bleibt eine große Begeisterung und Faszination nicht aus, welche Möglichkeit hat der Weinlieberhaber vor Ort die Weine zu testen und zu erstehen, zumal das Ambiente immer auch überaus stilvoll ist? 

Elena Walch  mit Töchtern Julia (rechts) 
und Caroline (links) 
Elena Walch: Unser Weingut befindet sich im Dorfzentrum, oder fast in Tramin, im Ansitz Walch, Andreas Hoferstrasse 1. www.elenawalch.com In unserem Gartenbistrot  "Le verre capricieux"finden sie tagein tagaus all unsere Weine geöffnet, bis auf wenige Ausnahmen, und sie können im Schatten der großen, historischen Bäume die besten Tropfen glasweise genießen und auch kleine, passende kalte Speisen dazu einnehmen. 

Hier können sie auch unsere Weine erstehen, aber auch in unserer Vinothek, die sich im gleichen Areal befindet. Die Vinothek ist ab Ostern bis spät in den Herbst hinein geöffnet, um das Bistrot zu entlasten. Aber hier oder dort sind wir jeden Tag für die Gäste da, auch am Samstag und am Sonntag. Warum nicht auch den Keller sehen mit anschließender Verkostung oder eine geführte Flurbegehung auf Kastelaz mitmachen? Genaue Info dazu gibt’s auf unserer Webseite. Zusätzlich planen wir eine gewählte Einkehr im Castel Ringberg in Kaltern, aber da es erst 2016 eröffnet wird, ist es jetzt noch etwas verfrüht darüber zu sprechen. Lassen Sie sich 2016 überraschen.

Liebe Frau Walch, besten Dank für das überaus informative Interview, das direkt Lust macht, Sie am Kalterer See zu besuchen. 

Ihre Helga König, Ihr Peter J. König

Fotos: Elena Walch

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie  zur Website  der Weingüter Elena Walch  und können sich dort weiter informieren:http://www.elenawalch.com/de/

Helga und Peter J. König im Gespräch mit Alexander Baumann, Weingut Domhof, Guntersblum/ Rheinhessen

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Lieber Herr Baumann, heute werden wir sechs Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen und möchten dazu einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Das Weingut Domhof in Guntersblum hat eine lange Historie, was gibt es darüber zu berichten?

 Alexander und Chris Baumann
Weingut Domhof
Alexander Baumann: Seit dem 7.Jahrhundert gehörte Guntersblum zum Erzbistum Köln. Um den Unterhalt des im 9.Jahrhunderts gegründeten Stiftes Xanten zu sichern, stattete der Kölner Erzbischof das Stift mit Gütern aus, wozu auch Besitz und Rechte in Guntersblum gehörten. Aus dem Besitz der Guntersblumer mussten Jahr für Jahr 12 Fuder Wein, 100 Malter Korn und 50 Malter Weizen bis nach Köln geliefert werden. 

1237 tauschten die Kölner mit dem Wormser Domkapitel Patronat und Güter aus. Die neuen Besitzer verpachteten den Hof an so genannte Domhofbeständer oder Domstiftsmänner. Noch heute berichtet die Zehntscheune im Domhof über das Steuerwesen des Spätmittelalters. Das Wohnhaus wurde 1754 im Barockstil erbaut. Seit dieser Zeit ziert der heilige Petrus als Wappen das Eingangstor und seit vielen Jahren die Weinetiketten. 

Nach der französischen Revolution wurde die Kirche im linksrheinischen französischen Staatsgebiet enteignet. Nachdem der Hof 1802 – 1806 im Besitz der französischen Ehrenlegion war, wurde er von einem Pariser Bankier versteigert. Der neue Besitzer war die Familie des letzten Domhofbeständers. 

1874 erwarb Heinrich Schmitt, mein Ur-Urgroßvater, den Hof. Der Pferdestall mit altem Kreuzgewölbe, ein Teil der ehemaligen Zehntscheune des Domstift Worms, kann heute als offizielles Standesamt genutzt werden. Besucher des Domhofs treffen gleichzeitig auf ein ganz besonderes Kleinod in unserem Weingut, das nur wenige kennen: Die in Teilen noch erhaltene Guntersblumer Synagoge, die vom Erbe jüdischer Kultur berichtet. 1938 kaufte mein Urgroßvater die Synagoge und rettete sie vor der anstehenden Brandstiftung. 

Peter J. König: Für alle die sich nicht so gut in der Region auskennen, wo liegt Guntersblum, zu welchem Weinanbaugebiet ist es zugehörig und was zeichnet die Lage der Weinbau-Gemeinde aus?

Alexander  Baumann: An der alten Römerstraße zwischen Worms und Mainz liegt Guntersblum. Seinen Namen verdankt der zwar urkundlich erst im 13. Jahrhundert erwähnte, wahrscheinlich aber wesentlich ältere Ort, dem Burgunderkönig Gunther, der den Ort vor 1500 Jahren "meine Blume" nannte. Die Weinbaugemeinde Guntersblum verdankt ihre Bekanntheit vor allem dem Kellerweg. Der Kellerweg liegt unterhalb der Guntersblumer Weinberge und erstreckt sich über eine Länge von rund 1 km. Hier reiht sich Kelterhaus an Kelterhaus, in denen früher die Winzer ihren Wein gekeltert haben. Einige dieser alten Keller werden auch heute noch genutzt. Die Keller sowie zahlreiche Weinstände laden Ende August am Kellerweg-Fest ein, Guntersblumer Weine und Sekte zu genießen. 

Guntersblum gehört zum Weinanbaugebiet Rheinhessen, welches mit 26.500 ha Rebfläche das größte Anbaugebiet Deutschlands ist. Als Ort in Rheinhessen hat Guntersblum eines der trockensten und wärmsten Klimate in ganz Deutschland. Diese Wärme und die Trockenheit begünstigen dabei auch den hier in hohem Maße betriebenen Weinanbau. 

Die zehn Guntersblumer Lagen gehören zum Bereich Nierstein. Sie verteilen sich auf die Großlagen Vogelsgärten (Kreuzkapelle, Steig-Terrassen, Bornpfad, Auenthal, Himmelthal) und Krötenbrunnen (Steinberg, Sonnenhang, Sonnenberg, Eiserne Hand, Sankt Julianenbrunnen). Insgesamt werden hier 550 ha Rebfläche bewirtschaftet. Der Guntersblumer Boden besteht hauptsächlich aus Lößboden. Das Spektrum reicht dabei von eher sandigem Lößboden in der Rheinebene bis zu lehmigen Boden im Hang und auf der Kuppe. Löß ist aufgrund seiner mineralischen Zusammensetzung ein äußerst fruchtbarer Boden, der besonders gut Wasser speichern kann. 

Er liefert daher für unsere Region ideale Bedingungen für das Rebwachstum und für die Entwicklung der Trauben.


Helga König: Wieviel ha Rebfläche werden bearbeitet und was gibt es zu dem Terroir zu sagen, ebenso über die besonderen Lagen vom Domhof?

Alexander Baumann:  Wir bearbeiten 10 ha Rebfläche. Die Flächen befinden sich in den Gemeinden Guntersblum, Nierstein und Alsheim. Aufgrund dieser weitläufigen Verteilung unserer Weinberge, haben wir das Glück, unsere Reben auf drei verschiedenen Bodenarten anbauen zu können. Zum Ausbau so genannter Terroirweine eignen sich der Riesling sowie der Silvaner besonders gut. Die Trauben dieser Weine wachsen auf den regionaltypischen Böden Löss, Kalk und auf dem weltberühmten Niersteiner Roten Hang. Die Erträge unserer Terroirweine, welche wir in unserem Ortsweinsegment verkaufen, werden durch das Teilen der Trauben und selektive Handlese massiv reduziert. Nach einem schonenden Ausbau im Edelstahl entfalten die Weine ihre volle Frucht und Cremigkeit. 

Das sind Weine mit individuellen Charakteren, ausdruckstarkem Bukett und unendlich viel Charme. Hier wird die Herkunft der Weine schmeckbar – und die ist garantiert nicht langweilig. Unsere Lagenweine sind Weine mit einmaliger Herkunft aus ganz besonderen Lagen. Das handwerkliche Erzeugen dieser Weine allererster Güte erfordert ein Maximum an Fleiß und Disziplin. Vielfältig sind die Beispiele an Aufgaben, bei denen wir als Winzer mit absoluter Leidenschaft und Herzblut immer noch einen Funken mehr leisten müssen. 

Diese Quantum mehr an Aufwand bringt ein Ergebnis, das nicht nur sehr gut ist, sondern außerordentlich. Nur ganz kleine Filetstücke aus ausgewählten Toplagen schaffen es Weine von derart kompromissloser Qualität, Eigenart und Persönlichkeit hervorzubringen. In unseren Lagenweinen vom Guntersblumer Himmelthal, Guntersblumer Bornpfad, Niersteiner Paterberg, Niersteiner Heiligenbaum und Niersteiner Pettenthal vereinen sich Kraft und Ausdruck eines jeden Jahrgangs mit allen unverwechselbaren Eigenheiten von Boden, Mikroklima und unserer Arbeit. Jedes Glas erzählt dabei seine ganz eigene Geschichte! 

Peter J. König: Welche Rebsorten werden überwiegend angebaut und warum?

 Abendstimmung im Domhof
Alexander Baumann:  Riesling ist mein Steckenpferd Nummer eins! Insgesamt 9 Rieslinge umfasst das angebotene Sortiment. Vier Rieslinge werden als Lagenweine vom Guntersblumer Himmelthal, Niersteiner Heiligenbaum, Niersteiner Paterberg und Niersteiner Pettenthal ausgebaut. Jeder einzelne besticht dabei mit seiner ganz individuellen Art und Charakteristik. Im Ortsweinbereich bieten wir drei Terroirrieslinge der drei Böden Kalk, Löss und Roter Hang an. 

Im Basissegment findet man unseren frischen, fruchtigen Riesling Gutswein. Der Ausbau von Rieslingweinen ist meine große Leidenschaft! Keine andere Rebsorte ist so vielseitig auszubauen, wie der Riesling. Er bringt die interessantesten, abwechslungsreichsten und wunderbarsten Weine hervor. Vom einfachen Basiswein bis hin zum hochkarätigen Gewächs lässt der Riesling eine Bandbreite an Spielarten mit sich treiben. Riesling ist für mich einfach unersetzlich! Neben dem Riesling fasziniert mich seit einigen Jahren auch der Ausbau des Silvaners. 

Auch wenn viele bei der Rebsorte "Silvaner" unmittelbar an das Anbaugebiet Franken denken, besitzt Rheinhessen in Deutschland die größte Silvaneranbaufläche. Vielleicht ein Indiz dafür, dass der Silvaner in früheren Zeiten als einfaches Massenprodukt vermarktet wurde und sich daher keinen allzu guten Ruf verdiente. 

Als Spitzenwein ausgebaut, zeigt sich der Silvaner allerdings von seiner besten Seite. Oft äußerst verführerisch im Bouquet mit einer Vielzahl an fruchtigen und kräutrigen Aromen avanciert der Silvaner der hohen Liga zu einem äußerst noblen und eleganten Begleiter. Dabei darf er ruhig auch mal in dem einen oder anderen Holzfass lagern, was ihm eine geschmackvolle Spur an Cremigkeit verleiht. 

Helga König: Heute hat ja jedes Weingut seine eigene Philosophie zum Weinmachen, wie ist die Ihrige?

 Im Weinberg
Alexander Baumann: Wie der Name Domhof schon verrät, steckt eine Menge Geschichte in den Mauern unseres Weinguts, worüber ich sehr stolz bin. Einst gehörte das Gut dem Domstift Worms und ging 1874 in Familienbesitz über. Seit inzwischen vier Generationen wird hier Wein hergestellt. 

Doch genug der alten Dinge. Tradition verbunden mit einer klaren Zielsetzung, hohem Qualitätsanspruch und Leidenschaft schafft große Weine. In jedem Wein steckt die Liebe zur Traube, zum Detail und zur eigenen Arbeit. Wirklich hohe Weinqualität ist  für mich ein Wert, der das Leben bereichert. Die Trauben, die ich für Sie ernte und die Weine, die ich für Sie reifen lasse, haben deshalb vor allem ein Ziel: LEBENSQUALITÄT! Die Qualität dabei entsteht zu allererst,  im Weinberg. Nur mit konsequenter Ertragsreduzierung am Stock, Spontangärung und einer defensiven Kellerwirtschaft werden Weine zum Spitzenerlebnis! 


Peter J. König: Wie werden die Weine vom Weingut Domhof vermarktet und wohin überall werden sie verkauft?

 Weinkeller in der Synagoge
Alexander Baumann: Unsere Weine werden in erster Linie an Endverbraucher in ganz Deutschland verkauft. Die Weine können direkt über uns bezogen werden. Wir liefern dann innerhalb kürzester Zeit per Weinspedition direkt zum Kunden nach Hause. Dabei gibt es keine Mindestabnahmemengen. Gerne stellen wir zur Probe auch gemischte Pakete je nach individueller Geschmacksrichtung zusammen. 

Helga König: Gibt es etwas über Hof- eigene Veranstaltungen zu erzählen, wie z. B. ein Hoffest oder die Möglichkeit von Familienfeiern?

Alexander Baumann:  Neben unserem Weingut haben wir uns mit einem im Jahr 2007 neu erbauten Veranstaltungsbereich ein zweites Standbein geschaffen. Der ursprünglich für Weinproben und Familienfeiern erbaute Raum mit Terrasse und Zugang zu unserem Weinaromagarten wird nun seit vielen Jahren von Mai bis Oktober an jedem Wochenende für Hochzeitsfeiern genutzt. Daneben gibt es die Möglichkeit, in unserem alten Pferdestall, einer Außenstelle des Standesamtes, zu heiraten. Immer an den letzten drei Wochenenden im April öffnet unsere Straußwirtschaft. Zu unseren erlesenen Domhof-Weinen verwöhnt Gourmet- und SWR-Fernsehkoch Frank Brunswig die Gäste mit kulinarischen Leckereien. Am letzten Aprilwochenende präsentieren wir jeweils den neu abgefüllten Weinjahrgang an einer großen Verkostungsstation. 

An den ersten beiden Adventswochenenden laden wir gemeinsam mit Gourmet und SWR-Fernsehkoch Brunswig zum Winter-Restaurant im Domhof ein. Mit erlesenen Weinen sowie Gans- und Wildgerichten stimmen sich unsere Gäste bestens auf die Weihnachtszeit ein. Selbstverständlich darf dabei der Wein direkt eingekauft werden. 

Momentan steht in Sachen Weintourismus unser neuestes Projekt an: Nach langer Planung haben wir Anfang des Jahres mit dem Bau eines Gästehauses begonnen, welches voraussichtlich Anfang kommenden Jahres bezugsfertig sein wird.

Künftig stehen unseren Gästen dort 12 DZ zur Verfügung, die bei Familienfeiern, Weinproben oder aber auch für Tagungsgäste genutzt werden können. 

Helga König: Können die Weine auch online bestellt werden, und wie sieht es mit Weinproben und Kauf direkt im Gut aus?

Alexander Baumann:  Die Weine können per E-Mail direkt bei uns bestellt werden. Termine für Weinproben im Weingut oder auch bei Kunden und interessierten Neukunden zu Hause können selbstverständlich jederzeit vereinbart werden. Im Weingut selbst haben wir folgende Öffnungszeiten für den Weineinkauf in der Vinothek: Do+Fr 17-19 Uhr, Sa 10-12 Uhr. Ein Einkauf zu einer anderen Zeit ist nach vorheriger telefonischer Vereinbarung auch möglich. 

Peter J. König: Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Herstellung der Weine aus, oder sind Sie überhaupt nicht betroffen?

Chris und Alexander Baumann
Weingut Domhof
Alexander Baumann:  Bisher sind die Bedingungen für den Weinbau in Deutschland gut. Doch in weiter Zukunft sind sicherlich einige Herausforderungen zu meistern. Die Temperaturen steigen, das Wetter wird extremer: Die Weinreben müssen mit neuen Bedingungen fertig werden. Das wird künftig sicherlich eine Herausforderung für uns Winzer darstellen. Durch die Erderwärmung werden sich die Klimazonen in den nächsten Jahrzehnten weiter nach Norden verschieben – und damit auch die Vegetation. Rückblickend auf die letzten zwei Jahrzehnte lässt sich feststellen, dass die Trauben schneller reifen als in der Vergangenheit. Die Reben treiben früher aus und blühen früher, die Trauben färben sich schneller und die Weinlese finde eher statt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass man künftig einfach Reben aus dem Süden in Deutschland anpflanzt. Diese kämen mit anderen Witterungsbedingungen hierzulande nicht zurecht. Da wären beispielsweise die zunehmenden Wetterextreme von Hitze aber auch Stürmen, Hagel und Frosteinbrüchen im Frühjahr zu nennen. Das Anpflanzen von Reben aus dem Süden ist zudem auch gar nicht nötig. Denn dem heimischen Weinbau mit seinen traditionellen Sorten wie den Burgundersorten oder dem Riesling müsse der Klimawandel nicht zwangsläufig schaden. Bislang haben sich die Erzeugungsqualitäten in den deutschen Anbaugebieten eher sogar verbessert. Seit den 1990er Jahren gibt es auch hierzulande sehr gute Rotweinqualitäten, die ja unter dem Einfluss von mehr Wärme während der Vegetationsperiode entstehen.

Helga König: Warum haben die Weine in Rheinhessen in den letzten zwei Jahrzehnten eine derartig positive Entwicklung genommen, sodass die Region mittlerweile zu der dynamischsten in ganz Deutschland zählt? 

 Riesling Himmelthal
Alexander Baumann: Rheinhessen zählt mittlerweile zu den dynamischsten Regionen Deutschlands, da die Zahl der enthusiastischen, dynamischen und qualitätsbesessenen jungen Winzern, die eine Spitzenarbeit leisten und dabei wahnsinnig gute Weine produzieren, ständig steigt. Das macht einfach richtig viel Spaß!

Lieber Herr Baumann, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König, Ihr Peter J. König

Fotos: Weingut Domhof

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Domhof und können den Wein dort bestellen. www.weingut-domhof.de

Helga König im Gespräch mit Dirk Römer, Hanford & Römer- Luxury Bags- Handmade in Germany

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Lieber Herr Römer, Sie sind Inhaber der Firma "Römer und Sohn GmbH" und präsentieren Ihre Firma mittels des Labels "Hanford & Römer Luxury Bags, Handmade in Germany". 

Helga König: Handgefertigte, hochwertige Lederprodukte aus Deutschland sind eine Rarität. Können Sie etwas über Ihre Firmengeschichte berichten, die, wie man dem Lable entnehmen kann, 1947 ihren Anfang nahm? 

 Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Die Firmengeschichte beginnt genau genommen Ende der 1930er Jahre. Offizieller Beginn war allerdings das Jahr 1947. Damals hat mein Großvater eine Sattlerei sowie einen Polsterbetrieb ins Leben gerufen und in einem Hinterhof in Düsseldorf diesen ganz allmählich aufgebaut. 

Mein Vater übernahm die Firma 1971 und etablierte sich als Objekt-Ausstatter für die Büros von Banken, Versicherungen und Großkonzernen. Ich bin 1992 in die Firma eingetreten und habe sie 1997 dann übernommen, um sie drei Jahre später schließlich umzustrukturieren. Seither geht es europaweit um die Planung und Ausführung von kompletten Inneneinrichtungskonzepten.

Seit 2011 stellt unser Haus nun auch Premium Taschen, Gürtel und Accessoires her. Dabei stehen wir für kompromisslose Transparenz in allen Phasen der Wertschöpfung. Unsere Produktion erfolgt ausschließlich handmade und customtailored zu 100% in Deutschland. 

Fair Trade, zertifizierte Lieferanten und edle Rohware, sowie ein klares Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung sind unser Antrieb. 

Helga König: Wo wird das Leder für die Produkte gegerbt, wie darf man sich einen solchen Prozess vorstellen? 

Dirk Römer: Wir arbeiten mit zwei Gerbereien in Deutschland. Die eine ist in Süddeutschland, die andere im Münsterland ansässig. Dass es diese beiden Gerbereien überhaupt noch gibt, hängt damit zusammen, dass die deutsche Autoindustrie hierzulande gegerbtes Leder kauft, weil sie an Nachhaltigkeit interessiert ist. Üblicherweise jedoch wird in Indien und Bangladesch gegerbt. Die Rinder für unsere Lederprodukte wachsen in Deutschland auf, die Rohhaut wird in deutschen Gerbereien gegerbt und gelangt dann auf kurzen Wegen in die Manufaktur. 

Helga König: Ihre Frau ist Designerin. Welche stilistischen Vorstellungen setzt sie primär um? 

 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Meine Frau und ich präferieren die Idee des Understatements und setzen diese gestalterisch um. Deshalb auch bieten wir Klassiker an. Es geht darum, Dinge anzufertigen, die lange halten und dabei Freude bereiten. 

Wir beschränken uns auf eine Hauptkollektion, der wir 1 bis 2 mal im Jahr ein neues Modell hinzufügen. In der kurzlebigen Modebranche sind mittlerweile bis zu 18 Kollektionen im Jahr angesagt. Qualitativ hochwertige Produkte, wie wir sie anbieten, sind nicht als Wegwerfprodukte gedacht und insofern dem derzeitigen Kollektionsspektakel nicht angepasst. 

Helga König. Wo befindet sich die Produktionsstätte Ihrer Lederwaren und wie sieht die Arbeit in einer Feintäschner- Manufaktur konkret aus? 

Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Der Produktionsbetrieb befindet sich in Offenbach. Dort wird nicht industriell hergestellt. Für die Kreation einer Tasche ist immer nur ein Täschner zuständig. Meine Frau bespricht mit ihm das von uns gestaltete Design und er stellt dann anhand einer Schablone eine Mustertasche her. Bei dem Leder handelt es sich um Bullen-, Rinds- oder auch Kalbsleder. 

Bis zu 100 Einzelteile werden mit Hand und Steppmaschine zusammengenäht. Das ist ein langwieriger Arbeitsvorgang, weil die Teile zunächst verklebt werden müssen, bevor sie genäht werden können. Dies bedeutet auch immer wieder Trockenphasen. Unsere Taschen verfügen über durchgängig eingeschlagene Kanten. Das ist ein ganz spezielles Qualitätsmerkmal. Deshalb wird das Material großzügig zugeschnitten und alle zu verbindende Kanten an den späteren Nahtstellen mit viel Präzision und Zeitaufwand ausgedünnt. 

Helga König: Welche Qualitätsmerkmale zeichnen Ihre Lederwaren aus? 

  Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Unsere edle Rohware, der aufwändige Fertigungsprozess und Deutschland als Produktionsstandort. 

Ebenso wie das Leder beziehen wir konsequent auch alle anderen Materialien, beispielsweise das Futter aus Deutschland. Die Metallteile für Gürtelschnallen und Manschetten werden teilweise von einem befreundeten Goldschmied hergestellt. 

Helga König: Wie ich gelesen habe, stellen Sie Unikate her. Bedeutet das, dass Ihre Kundenklientel mit bestimmten Wünschen an die Designerin herantritt, die sie dann erst nach einem gemeinsamen Kommunikationsprozess umsetzt oder werden eher schon bestehende Modelle variiert? 

Dirk Römer: Einerseits bieten wir unsere Kollektion an. Hier kann der Kunde aber dennoch Farbe und Futter selbst bestimmen. Wir stellen jedoch auch Sonderanfertigungen her, so u.a. geschehen bei Reisetaschen, die in einen Kofferraum eines Bentleys genau eingepasst werden sollten. 

Helga König: Wie lange muss eine Kundin oder ein Kunde auf ein Unikat warten und können Verhandlungen mit der Designerin auch am Telefon und Computer stattfinden? 

 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Die Minimal-Lieferzeit beträgt drei Monate. Limitierte Auflagen können auch schon mal eineinhalb Jahre benötigen. Der Erstkontakt kann am Telefon oder über Mail stattfinden. Dann aber wird im persönlichen Gespräch weiter beraten. 

Helga König: Welche Produkte werden in Ihrer Kollektion neben Taschen noch angeboten? 

Dirk Römer: Manschettenknöpfe, Gürtel, Accessoires für die Tasche und demnächst auch Kaschmir-Schals aus sechsfädiger Kaschmirwolle. 

Helga König: In Ihrem Farbkosmos gibt es ein wunderschönes sommerliches Blau. Welche potentiellen Käufer möchten Sie damit ansprechen? 

 Dirk Römer
Hanford&Römer
 www.dirk.römer.com
 Foto: Uwe Reinert
Dirk Römer: Viele unserer Topkunden kommen aus dem mediterranen Bereich. Sie schätzen ein solch sommerliches Blau oder im Tessin zum Herbst hin spezielle Grüntöne. 

Helga König: Ihre Firmenadresse lässt aufhorchen "Düsseldorf Königsallee 14". Wenn Kunden von außerhalb von Ihren Produkten einen haptischen Eindruck haben wollen, welche Möglichkeiten eröffnen sich diesen dann?

Dirk Römer: Unser Service im Premiumbereich macht es möglich, uns einerseits in Absprache in Düsseldorf aufzusuchen und in einem nicht öffentlich zugänglichen Showroom auf der Königsallee sich kundig zu machen. Wir beraten unsere Kunden aber auch quer durch Europa. 

Eine Präsentation im privaten Umfeld des Kunden, in dessen Büro oder im Hotel ist möglich. Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen zu unserem exklusiven Serviceportfolio. Weitere europäische Metropolen sind auf Anfrage auch möglich. 

Foto: Uwe Reinert 
Helga König: Welche Firmenphilosophie hat Ihr Unternehmen und hat sich die Philosophie seit Sie das Unternehmen führen geändert? 

Dirk Römer: Ziel des Unternehmens ist das Knowhow im Lederhandwerk im Premiumbereich hier im Lande zu bewahren. Mir geht es um "Made in Germany" auf hohem Niveau und in diesem Zusammenhang um einen nachhaltigen Qualitätsanspruch als auch um die Freude an einem hochwertigen Produkt.

Lieber Herr Römer, herzlichen Dank für dieses aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

Fotos aus dem Bestand von Dirk Römer.  Fotos: Uwe Reinert

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Hanford& Römer- Luxury Bags- Handmade in Germany und können sich dort weiter informieren. http://xn--hanfordundrmer-5pb.com/

 www.dirk.römer.com

Helga König im Gespräch mit Hans Wegener zu seinem Buch "Verändere Dich Selbst!"

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Lieber Hans Wegener, heute habe ich Ihr Buch"Verändere Dich Selbst!" auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert und möchte nun diesbezüglich einige Fragen an Sie richten. 


Helga König: Sie haben mit  "Verändere Dich Selbst!" einen Ratgeber vorgelegt, der dazu auffordert, an sich zu arbeiten. Wann wird dies wichtig für einen Menschen?

  Hans Wegener
Hans Wegener: Nun, das ist sicher unterschiedlich. Aber das "an sich arbeiten" beginnt bereits in der Schule oder möglicherweise schon im Elternhaus, nur ist es den meisten ganz jungen Menschen dann noch nicht bewusst. Auch die Erziehung des Menschen ist maßgeblich beteiligt und überdeckt größtenteils die eigene Entwicklung. Aber hier entscheidet es sich bereits, ob Verhalten und Einstellung des Menschen zukünftig negativ oder positiv verlaufen werden (ganz vereinfacht ausgedrückt). Leider überwiegt heutzutage das Negative, da u.a. "Mobbing" bereits sehr früh beginnt. 

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch sich früh entscheiden sollte, zumindest bestimmte Lebensregeln des Buches anzuwenden. Aber meine Erfahrung hat auch gezeigt, dass noch im hohen Alter das Buch sehr wertvoll sein kann, da möglichweise lebenslange negative Erfahrungen und Prägungen  "ausgeräumt" werden können. Insbesondere sollte der Ratgeber genutzt werden, wenn ein Mensch starke Belastungen durchmacht, Enttäuschungen mit dem Lebenspartner erlebt oder Sorgen, Ängste, aber auch Krankheiten hat. 

Helga König: Sie reflektieren im Buch u.a. den Faktor Zeit und sagen, dass dadurch, dass wir alles der Zeit unterwerfen, erst negativer Stress entstehen kann. Können Sie den Lesern dazu Näheres mitteilen?

Hans Wegener: Ja, natürlich. Fast jeder von uns hat sicher erlebt, dass seine Zeit knapp wurde (Zeit- oder Termindruck), aber auch, dass zu viel Zeit da war und dadurch Langeweile entstand. Beides ist nicht gut und wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und Gesundheit aus. Insbesondere ist heute für viele der Zeitdruck sehr hoch geworden: "ich muss bis zu diesem Termin meine Arbeit schaffen" oder "ich muss um 19:30 im Fitnessstudio sein". Also, bei der täglichen Arbeit oder auch bei Hobbys (in unserer "Freizeit") spielt die Zeit eine entscheidende Rolle und setzt uns unter Druck. Nur haben wir uns in der Zwischenzeit angepasst und spüren möglicherweise den Druck und das dadurch ausgelöste Negative nicht mehr. Warum ist das so? Weil sich alles in unserer heutigen Zeit nach der Zeit richtet. Auch die Familie, Kinder, Freunde, etc. benötigen Zeit von uns. Wo bleibt aber die Zeit für sich selbst? Einmal nichts zu tun und nur mit sich selbst beschäftigen muss möglich werden! 

Helga König: Was bezwecken Sie mit der Darstellung so genannter Lebenskomponenten in Ihrem Buch?

 Das Buch für  dich und über dich 
Hans Wegener: Die Lebenskomponenten, wie ich sie genannt habe, werden am Anfang des Buches erklärt, da diese im Leben des Menschen eine wesentliche Rolle spielen und das Verständnis dafür vorhanden sein sollte, damit Übungen und Ausführungen später im Buch besser durchgeführt, bzw. verstanden werden können. Die Abgrenzung von Verstand, Gedanken und Bewusstsein ist ganz wichtig und stellt wesentliche Bestandteile des Buches dar. Nur wenn der Leser dies verstanden und akzeptiert hat, werden die Übungen ein Erfolg sein. 

Helga König: Sie warten mit zahlreichen Übungen auf, die ZEN-Übungen nicht unähnlich sind. Was möchten Sie mit der Übung "Die Natur wahrnehmen" erreichen und welche Erfahrung haben Sie selbst damit gemacht?

 Hans Wegener
Hans Wegener: Gerade diese erste Übung ist ganz wichtig. Zum einem ist sie recht einfach und jeder kann sie anwenden. Wenn der Leser in einer Stadt lebt, sollte er hinaus in die Natur gehen, was auch für die Gesundheit sehr von Vorteil ist. Aber die "Natur wahrnehmen" bedeutet sehr viel mehr. Unsere Natur ist auch unsere Umwelt und hier liegen die Kräfte des Universums verborgen. Diese Übung ist der beste Einstieg zur Selbstentspannung und soll insbesondere die Einzigartigkeit der Natur vermitteln. Ich selbst habe bereits vor über 35 Jahren damit begonnen, die Natur zu erleben, wahrzunehmen und in mich aufzunehmen. Gerade wenn ich beruflich stark angespannt war oder andere Probleme hatte, hat diese Übung immer rasch geholfen. Es genügte schon, nur in meinen Garten zu gehen, meinen Lieblingsplatz aufzusuchen und die Augen zu schließen. 

Helga König:  Weshalb ist es so wichtig, wenn man etwas verändern möchte, zunächst in sich hineinzuhören?

Hans Wegener:  Grundsätzlich gilt, dass sich der Mensch nur selbst verändern darf, niemals andere Mitmenschen, auch nicht seinen Lebenspartner oder Angehörige in der Familie. Wenn ich also bereit und willens bin, etwas an und in mir zu verändern, und dann mit Hilfe der Übungen in mich rein höre, finde ich auch die Ursachen, Probleme, etc. Die ganze Erfahrung aus der Vergangenheit ist ja in jedem Menschen  "abgespeichert" und vielfach in Vergessenheit geraten. Nun ist es wichtig, die Ursachen (auch Auslöser für Krankheiten) zu erkennen und dies ist nur möglich, wenn ich mich "erinnere"

Helga König: Sie schreiben, dass die Ursachen von Problemen oder Krankheiten, die man im Heute hat, möglicherweise Ergebnis von Erinnerungen sind. Was meinen Sie damit?

 Das Buch für  und über dich
Hans Wegener: In der letzten Frage bin ich schon kurz darauf eingegangen. Nun sind Probleme oder Krankheiten nicht unbedingt das Ergebnis von Erinnerungen, sondern durch die gemachten negativen Erlebnisse oder Erfahrungen verursacht und möglichweise fest "manifestiert" worden. Also müssen diese Erlebnisse wieder "aufgerufen" und zwecks Ursachenbehebung nachträglich nochmals "durchlebt" werden. Dadurch ist der Mensch in der Lage, sich dieser Erlebnisse bewusst zu werden, diese "neutral" zu beobachten und somit die Ursache oder den Auslöser z.B. für eine Krankheit (körperlich oder seelisch) anzunehmen und dadurch aufzulösen. 

Helga König: Wie definieren Sie den Begriff  "eigene Zeit" und wie grenzt diese sich von anderen Zeitbegriffen ab?

 Hans Wegener
Hans Wegener: Nun, die "eigene Zeit" ist die individuelle Angelegenheit jedes Menschen. Es muss klar sein, dass jeder der Herrscher über seine eigene Zeit werden kann (ich teile mir es so ein, dass alles positiv und in Ruhe abläuft). Die eigene Zeit hat nichts mit der Uhrzeit oder dem Kalender zu tun, sondern in Wirklichkeit ist die eigene Zeit keine Zeit (wie in der Natur). Nur der Verstand des Menschen berücksichtigt nicht diese Abgrenzung und schaltet und waltet nach der Uhrzeit. 

Helga König: Was sind Bewusstseinsbilder und wofür sind diese wichtig?

Hans Wegener:  Der Begriff  "Bewusstseinsbild" wurde von mir geprägt und stellt einen wesentlichen Bestandteil der individuellen Zukunftsgestaltung dar. Jeder Mensch bildet Bewusstseinsbilder und dies ständig, jedoch meistens ohne Kontrolle. Ein kleines negatives Beispiel dazu: ich gehe die Treppe hinauf und "denke", nur nicht stolpern, sonst verschütte ich die Tasse Kaffee und schon könnte es so kommen (hat sicher jeder in ähnlicher Form schon erlebt). Ein positives Beispiel: ich stehe unter der Dusche und plötzlich entsteht ein "Gedanke", meinem Lebenspartner ein nettes Geschenk zu machen. Es wird dann auch so eintreffen. Im Buch werden die Bewusstseinsbilder ausführlich behandelt und der Leser angeleitet, diese ganz bewusst für positive Entwicklungen in seinem Leben zu erschaffen und einzusetzen. Nur das bewusste Erzeugen dieser Bilder und der feste Glaube daran schaffen auch die Ausführung, bzw. die Verwirklichung.

 Das Buch für und über dich
Helga König: Sie nennen in Ihrem Buch 11 Lebenszeitregeln. Weshalb ist es empfehlenswert, sich diese zu Eigen machen?

Hans Wegener: Diese Lebenszeitregeln und jede einzelne für sich, sind die Grundlage für Veränderungen bei sich selbst! Wenn es gelingt, nach diesen Regeln zu leben (und das ist manchmal nicht so einfach), dann wird die Basis für Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Glück geschaffen. Aber insbesondere kann dadurch die Selbstliebe wieder erweckt oder gestärkt werden. Das Ergebnis ist dann der innere Frieden, Gesundheit und mit Sicherheit eine Harmonie in der Partnerschaft, in der Familie, aber auch mit anderen Mitmenschen. 

Helga König: Sie stellen zum Schluss Überlegungen zu Suchtverhalten an und listen eine Vielzahl von Süchten auf. Sie vermuten in zahlreichen Süchten Unzufriedenheit und Unsicherheit mit sich selbst. Wird durch Ihre Übungen der Glaube an sich selbst gestärkt und können auf diese Weise Süchte aufgelöst werden? 

Hans Wegener: Ja, absolut! Ich habe es selbst erfahren und an vielen anderen Beispielen positiv erlebt. Allein das Beispiel "Nichtraucher werden" ist realistisch, wenn durch die Übungen die Ursachen, wie z.B. Langeweile, Zeitdruck oder Unruhe, erkannt, angenommen und somit abgestellt werden können. Gerade in unserer heutigen Zeit ist das Suchtverhalten der Menschen stark ausgeprägt und beeinflusst alles sehr negativ. Dies sollte der Leser erkennen und die Abhängigkeit von einer Sucht kann dann überwunden werden.

Lieber Hans Wegener, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch.

Ihre Helga König

Foto: Hans Wegener aus seinem privaten Bestand

Bitte klicken Sie auf die Links, dann können Sie das Buch bestellen.

Gedrucktes Buch: http://www.amazon.de/dp/150777933X 

EBook: http://www.amazon.de/dp/B00R6C7IVY

Helga und Peter K. König im Gespräch mit Martin Reimann/ Weingut Lindenhof Martin Reimann/ Windesheim Nahe

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Lieber Herr Reimann, morgen werden wir drei Ihrer Weine auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen, deshalb möchte wir heute einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Damit unsere Leser überhaupt eine Vorstellung vom Weingut Lindenhof und der Inhaberfamilie Martin Reimann bekommen, zunächst die Frage: In welcher Gemeinde und in welchem Weinanbaugebiet ist der Lindenhof ansässig und was gibt es informationshalber darüber zu berichten, z. B. auch über wieviel ha Rebfläche das Gut verfügt? 

 Martin Reimann
Inhaber und Kellermeister
Weingut Lindenhof 
Martin Reimann: Der Lindenhof liegt in der Weinbaugemeinde Windesheim (ca. 2000 Einwohner) im nördlichen Zipfel des Anbaugebietes Nahe. Wir verfügen über eine Rebfläche von 10 ha. 

Peter J. König: Seit wann wird im Weingut Lindenhof Wein erzeugt und wie hat sich das Gut bis zum heutigen Inhaber und Winzer Martin Reimann entwickelt? 

Martin Reimann: Das Weingut Lindenhof ist seit über 100 Jahren im Familienbesitz. Unter Martin Reimann, in der 4. Generation, hat das Weingut seine klare Ausrichtung auf Riesling und Burgunder erfahren. Inspiriert durch Aufenthalte in der Bourgogne wurden Anfang der neunziger Jahre konsequente Ertragsreduzierung sowie der Ausbau einiger Weine in Barriquefässern eingeführt.

Helga König: Die Nahe ist ja ein ganz spezielles Anbaugebiet, welche topografischen Voraussetzungen liegen hier bei den eigenen Weinbergslagen vor, und was ist zur Bodenbeschaffenheit zu sagen, aber auch zu den klimatischen Bedingungen? 

Martin Reimann: Wie an der gesamten Nahe haben wir auch in Windesheim überwiegend Hang- und Steillagenweinbau. Hauptbodenart für Riesling ist hier der rote Sandstein und seine Verwitterungsformen, doch wachsen unsere Burgunder auf Kiesablagerungen oder tertiärem Meeressand des Mainzer Beckens. 

Peter J. König: Welche Rebsorten werden hauptsächlich angebaut und warum? 

Martin Reimann: 50% Riesling, 45% Burgundersorten Wir stehen für die Klassiker und möchten nur Rebsorten anbauen, die hier Tradition haben und somit authentisch sind für unsere Region. Insbesondere der Weissburgunder, der in unserem Betrieb eine lange Tradition hat und mit dem wir schon viele Erfolge hatten, inspirierte uns zu dieser klaren Ausrichtung. So haben wir sogar den Grauburgunder gerodet. Wir wollen uns auf wenige Dinge beschränken und dafür zu den Besten zählen. 

Helga König: Heute spricht man ja gerne von der Philosophie eines Weingutes und meint damit, wie steht es um die ökologischen Überzeugungen des Winzers, wie sieht es damit im Lindenhof aus?

 Martin Reimann
Inhaber und Kellermeister
Weingut Lindenhof 
Martin Reimann: Auch wenn die Winzer schon immer mit der Natur gelebt haben, setzt man sich heute natürlich mit dieser Thematik intensiver auseinander. Bessere Ausbildung und neue Erkenntnisse helfen, die Zusammenhänge in der Natur besser zu verstehen und unsere Produktionsgrundlage Boden bestmöglich zu schützen, Nützlinge zu fördern, Pflanzenschutzmittel einzusparen, auf Mineraldünger zu verzichten usw. . Auch wenn wir nicht einem Verband angehören, handeln wir doch umweltschonend.

Peter J. König: Gibt es Anzeichen, dass sich die klimatischen Bedingungen an der Nahe in den letzten zwei Jahrzehnten verändert haben, und wenn ja, wie macht sich dies bemerkbar, auch in Bezug auf die Rebsorten? 

Martin Reimann: Als eines der nördlichsten Anbaugebiete in Deutschland fühlten wir uns in der Vergangenheit in manchen Jahren klimatisch benachteiligt; doch hat die Klimaveränderung an der Nahe äußerst positive Spuren hinterlassen. Der Sorge um zu hohe Alkoholgehalte sehen wir mit unseren Cool-Climate-Weinen ganz entspannt entgegen. 

Helga König: Wie werden die Weine vom Weingut Lindenhof vermarktet, wohin werden die Weine verkauft, sowohl regional als auch überregional und gibt es auch einen online-shop, wo Interessierte die Weine bestellen können? 

Martin Reimann: Der größte Teil unserer Weine wird von uns direkt vermarktet, entweder ab Hof oder durch Versand. Neben einigen Weinfachgeschäften und vielen Restaurants, die unsere Weine führen, sind diese auch bei der Internetplattform Vicampo erhältlich. Ein kleinerer Teil der Weine wird exportiert. Bestellungen nehmen wir telefonisch oder per email entgegen; ein online-shop ist bei der Überarbeitung unserer homepage geplant. 

Peter J. König: Am Authentischsten um einen Wein kennen zu lernen ist wohl eine Weinprobe im Weingut, wie sieht es damit aus, und gibt es auch Veranstaltungen im Lindenhof? 

 Martin Reimann
Inhaber und Kellermeister
Weingut Lindenhof 
Martin Reimann: Weinproben sind nach Vereinbarung jederzeit möglich; eine Jahrgangsverkostung ist ab 2016 in der neuen Vinothek, die in diesem Jahr fertiggestellt wird, geplant. 

Helga König: Die Nahe war früher ja eher als Geheimtipp für besondere Rieslinge und andere Weißweine den eingeweihten Weinliebhabern bekannt, warum hat sich dies in den letzten 20 Jahren deutlich verändert? 

Martin Reimann: Zum Teil trifft dies heute noch immer zu; wobei es sich mit dem Image als „Geheimtipp“ ganz gut leben lässt. Als kleineres Gebiet mit geringerem Werbebudget verfügen wir immer noch über ein Darstellungsdefizit. Doch haben wir eine Reihe Erzeuger, die den Nahewein seit vielen Jahren, auch international, auf höchstem Niveau repräsentieren . 

Peter J. König: Gerne erfahren die Leser auch etwas über die Auszeichnungen der Weine, wie sieht es damit aus und werden die Weine vom Lindenhof auch auf Messen präsentiert? 

Martin Reimann: Die kompromisslose Ausrichtung auf Erzeugung hochwertiger Weine wurde mit zahlreichen Staatsehrenpreisen sowie konstant guter Bewertung in Weinmagazinen und Weinführern (Gault Millau 3 Trauben, Eichelmann 3 Sterne, Feinschmecker) belohnt. 

Derzeit präsentiert sich unser Weingut nur auf der ProWein Düsseldorf.

Lieber Herr Reimann, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview. 

Ihre Helga König, Ihr Peter J. König

Bitte klicken Sie auf den Link, Dann gelangen Sie zum Weingut Lindenhof Martin Reimann und können dort Weine bestellen: www.weingutlindenhof.de

Peter J. König im Gespräch mit René Staud, "My Porsche Book"- Die 356 Ikonen- Delius Klasing

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Lieber Herr Staud, dieser Tage habe ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" -Das Magazin für den anspruchvollen Leser-  Ihre neues Werk "My Porsche Book" rezensiert. Dazu möchte ich Ihnen nun einige Fragen stellen. 


Peter J. König: Der exzellente Bildband  "My Porsche Book" zeigt die Modelle des 356 in vielfältiger Weise, woher stammen all diese bestens erhalten Porsche und wie gelangt man an diese Kultautomobile? 

 René Staud
René Staud: Jedes einzelne Fahrzeug hat einen ganz besonderen Besitzer, der auch immer sehr persönliche Gründe hat, das jeweilige Modell der Baureihe 356 zu lieben und zu pflegen. Eigentlich hatte ich schon tolle Fahrzeuge aus der deutschen 356 Club Szene über die vielen Studiojahre fotografiert, aber mit dem Buchprojekt sollten noch ein paar Highlights gefunden werden. Der Recaro Wagen ist aus Erstbesitz und eines der ältesten Modelle, der Fritz Kaiser Wagen mit Abstand der eleganteste und der am aufwändigsten restaurierte. Und Cloude Picasso hat die einzigartigen: den Beutler, den Abarth und vom Museum Prototyp kam der Stromlinienwagen und so weiter….. 

Peter J. König:  Jan van Rossem hat ausführlich in diesem Buch Ihre Vita dokumentiert, hatten Sie als junger Mann schon ansatzweise die Idee, Automobil-Fotograf wäre so ein Traumberuf für Sie?

René Staud: Da war gar nicht dran zu denken, dass man Autos fotografieren kann, und es ist mir wirklich erst spät eingefallen, und zu diesem Zeitpunkt etwa 1980 hatte ich dann auch schon allerhand fotografische Erfahrung mit den unterschiedlichsten Themen: Portrait, Mode, Beauty, Produkt, Möbel, Industrie etc. 

Peter J. König: Mit entscheidend für Ihre Karriere in der Objekt-Fotografie war ja Ihre neue Idee des "Magicflash". Was bitte darf man sich drunter vorstellen und wie kam es überhaupt dazu? 

René Staud: Magicflash habe ich die großen Lichtwannen getauft, die ich ab 1982 konstruiert und gebaut habe. Eine riesige Lichtfläche mit raffiniert ausgeklügeltem Blitzlicht hat sich bei der Autofotografie so raffiniert im Lack eingespriegelt, dass Fahrzeugkörper extrem plastisch inszeniert werden konnten (hierzu auch Anhang eines Presseartikels) 

Peter J. König: In Ihrem Studio in Leonberg haben Sie all das Equipment, das benötigt wird, um optimale Lichtverhältnisse herzustellen und die besten Bedingungen zu bieten, wie sieht dies aus, wenn es in den Out-Door-Bereich geht, wie etwa hier in die nächtliche Speicherstadt in Hamburg? 

  René Staud
René Staud: Da setzen wir dann auch Studiolicht ein, reduziert auf ein Minimum, aber mit der Erfahrung aus dem Studio, diese Kombination bringt diese Resultate. 

Peter J. König:  Eignet sich eigentlich jedes bestens erhaltene Kult-Automobil, gleichgültig mit welcher Lackierung und welchem farblichen Interieur für Ihre Fotostrecken, oder wird das Objekt nach künstlerischen Vorgaben gesucht, vielleicht sogar entsprechend hergerichtet? 

René Staud: Eigentlich lassen sich alle klassischen Fahrzeuge gut fotografieren, man muss sich halt viel Mühe geben, Charakter und Design mit Licht herauszuarbeiten. Und neu und beeindruckend sind die Bilder dann meistens, weil man diese Autos in Ihrer Entstehungszeit nicht so raffiniert inszenieren konnte. 

Peter J. König: Wie viel Zeit benötigte René Staud, um einen solchen sehr aufwendigen Super-Bildband zu realisieren und wie viel Hilfe und Unterstützung ist dazu notwendig?

René Staud:  Pro Auto sind das für Organisation, Reise, Fotografie und Bildbearbeitung etwa 5 Tage, dazu kommt die viele Zeit um die Kontakte zu den Besitzern zu pflegen. Mit all dem ganzen drum herum denke ich sind 3 Monate voller Einsatz notwendig, aber ich verteile das meistens auf ein Jahr und arbeite dazwischen an den Auftragsshootings, irgendwo muss das Geld ja herkommen, denn ein Buchprojekt bringt so gut wie keine Einnahmen und für Mitarbeiter, Reisen und Organisation gehen doch schnell 50.000 bis 80.000 EUR an Kosten drauf. 

Peter J. König: Automobile dieser Art, speziell der Porsche 356 haben ja eine ganz besondere Anziehungskraft und sind mit der entsprechenden Aura versehen, wie wirkt sich diese auf Ihre künstlerische Arbeit aus und was empfindet René Staud ganz persönlich dabei, etwa dieser oder jener würde aber gut in meine Garage passen? 

René Staud: Da muss man sehr entspannt rangehen, sonst könnte ja ein Portraitfotograf kaum eine hübsche Frau fotografieren, um sich nicht gleich zu verlieben. Ich glaube besonders der professionelle Fotograf kann gut unterscheiden, ob er das Objekt vor der Kamera als Teil seiner Inszenierung sieht und sich eher in das finale Produkt, das fertige Bild verliebt, wenn es dann vollbracht ist. 

Peter J. König: Wenn ein solches wunderbares Bildwerk vollbracht ist, was ist die erste Reaktion bei Ihnen danach, Gott sei Dank wir haben es bestens hinbekommen, also Erleichterung und Zufriedenheit, oder aber eine gewisse Wehmut, dass es schon vorbei ist? 

  René Staud
René Staud: Eher Gott sei Dank, jetzt ist wieder Luft und Raum für das Nächste! 

Peter J. König: Wie befriedigen Sie Ihren Autokult-Virus privat, es soll ja Oldtimer-Verrückte geben, die setzen sich einen halben Tag lang in der Garage in ihr geliebtes Schätzchen und sind selig, Sie bestimmt nicht? 

René Staud: Ich lebe vom anschauen und genieße den Blick, ich kann mir die Formen und Eindrücke gut merken, und bin mit Gedanken und Blicken schon beim nächsten Thema. 

Peter J. König: Wie empfinden Sie das Design in der Automobil-Geschichte, ist die Zeit der mobilen Diven und des markanten, selbstbewussten individuellen Auftritts vorbei, sodass zukünftig nur noch "Retro" zum Träumen und Verlieben anregen wird und daran anschließend, ist die Ära des Automobils als Kult-Status passé?

René Staud: Es kommen auch in unserer Neuzeit noch künftige Klassiker auf den Markt, aber durch die massenhafte Produktion dauert es länger, bis diese zum Kultobjekt mutieren. Aber viele Klassiker, besonders nach den sechziger Jahren, werden verhätschelt und verwöhnt, obwohl sie es aus meiner Sicht dies nicht immer verdienen. Das Automobil ist die Erfindung unseres Jahrhunderts und prägt und verführt uns im besonderen Maße, das wird auch noch einige Zeit anhalten. Aber zum Klassiker gehört eben auch mehr außer ein paar Jahren auf dem Buckel, das jeweilige Modell sollte in seiner Zeit etwas besonderes gewesen sein, im Hinblick auf Leistung oder Design, und da hat der Porsche 356 nun mal eben in beiden Disziplinen gepunktet.

Lieber Herr Staud, danke vielmals für das aufschlussreiche Interview.

Ihr Peter J. König
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Foto von René Staud aus seinem Bestand.

RENÉ STAUD
Photographer & Founder



PHONE   +49 7152 97 99 3-0

MOBILE  +49 172 90 03 333  

SKYPE    renestaud

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Delius- Klasing-Verlag und können das Buch dort direkt bestellen. Sie können es aber auch  beim Buchhändler um Die Ecke ordern:http://www.delius-klasing.de/buecher/My+Porsche+Book.203378.html

Helga König im Gespräch mit Dr. Shahid Nasim zu seiner neuen Seite auf "Buch, Kultur und Lifestyle" mit dem Titel "Naturheilkundliche Anregungen von Dr. Shahid Nasim, Firma Phytomisan"

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Lieber Dr. Shahid Nasim, im letzten Jahr habe ich einige Ihrer wunderbaren Phytomisan-Produkte auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt und ein Interview mit Ihnen realisieren können. Des Weiteren haben Sie in unserem Magazin für den anspruchsvollen Leser Gastkolumnen verfasst. Dafür an dieser Stelle nochmals  ein herzliches Dankeschön.

Helga König: Ab dem 12. Mai betreiben Sie auf "Buch, Kultur und Lifestyle" eine eigene Seite und werden  dort alle zwei Wochen naturheilkundliche Anregungen dem interessierten Leser mitteilen. Welche Art von Information wird uns dort von nun an entgegengebracht?

 Dr. Shahid Nasim
Dr. Shahid Nasim: Die weitere Zusammenarbeit mit dem Online-Magazin "Buch, Kultur und Lifestyle" freut mich sehr, weil ich mich nun immer wieder an dessen anspruchsvolle Leser wenden kann. Meine Absicht ist es, nun alle zwei Wochen einen Artikel auf meiner dortigen Seite "Naturheilkundliche Anregun-
gen von Dr. Shahid Nasim" zu verfassen. 

Informieren werde ich im Wechsel über Kräuter und Gesundheit, um auf diese Weise zur Gesunderhaltung der Leser beizutragen und deren langes Leben zu unterstützen.

Helga König: Sie betreiben die Firma "Phytomisan".Leser von "Buch, Kultur und Lifestyle" wissen mittlerweile, dass Sie Produkte herstellen, die auf natürlichen Pflanzenextrakten basieren. Was begeistert Sie an der Herstellung solcher Produkte? 

Dr. Shahid Nasim: Die von mir gegründete Firma Phytomisan stellt Schönheitsprodukte &Nahrungsergänzungen aus natürlichen Pflanzenextrakten für die Pflege und das Wohlbefinden des Körpers her, um in der Folge die aus meinen Forschungen entstandenen Produkte vielen Menschen zugänglich zu machen. Dabei begeistert mich in erster Linie, dass ich meine Produkte ohne Tierversuche entwickelt habe und zwar im Rahmen von mehreren Jahren intensiver Forschungsarbeit. Die Einführung der Marke „Phytomisan“ hat großen Erfolg. Auch das begeistert mich natürlich. Mittlerweile sind die Produkte in Fachgeschäften, Drogerien, Schönheitssalons und in unserem Online-Shop (www.phytomisan.de) erhältlich. Die Produkte sind von besonderer Güte für anspruchsvolle Kunden, denen hochwertige Rohstoffen wichtig sind. Wir bieten genau das, was bewusste Konsumenten haben möchten. Interessiert bin ich bundesweit nun auch an Therapeuthen, die meine Produkte wiederverkaufen.

Helga König: Welche Vision treibt Sie um bei der Produktentwicklung in Ihrer Firma? 

  Dr. Shahid Nasim
Dr. Shahid Nasim: Die Natur bietet alles, was man für eine natürliche Hautpflege benötigt. Deshalb ist es mein Ziel, Produkte mit hochwertigen, natürlichen und biologischen Inhaltsstoffen preiswert anzubieten. Naturbewusste Herstellung auf der Grundlage der EU-Regelungen und eine kompromisslose Hygiene- und Qualitätskontrolle sind gewährleistet. Meine Produkte sind rasch wirksam. Deshalb auch empfehlen unsere Kunden sie im Freundeskreis mit großen Begeisterungen weiter. 

Helga König: Neuerdings werden Ihre Produkte im Fernsehen beworben. Wann und wo haben Leser die Möglichkeit, sich dort kundig zu machen? 

Dr. Shahid Nasim: Unsere Produkte werden regelmäßig alle 14 Tagen in Teleshopping-Sendungen auf Astro TV angeboten. Die nächsten Sendungen sind am 13. & 28. Mai, weitere Termine werden auf unserer Homepage angekündigt. Jede Sendung dauert eine Stunde. In Zukunft werden unsere Produkte auch in anderen Fernsehsendern beworben. 

Helga König: Hippokrates sagte einst: "Die Erhaltung der Gesundheit beruht auf der Gleichstellung der Kräfte. Gesundheit dagegen beruht auf der ausgewogenen Mischung der Qualitäten.“ Stimmen Sie diesem Satz zu und wenn ja, weshalb? 

  Dr. Shahid Nasim
Dr. Shahid Nasim: Ich stimme zu und beantworte Ihre  Frage mit vier Sprichworten:
(1) „Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit“. 
(2) „Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“. 
(3) „Gesundheit schätzt man erst, wenn man sie verloren hat“. 
(4) "Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke." 


Lieber  Dr. Shahid Nasim, ich danke Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Interview 

Ihre Helga König

Helga König im Gespräch mit Dr. Thomas Darnstädt zu seinem Buch "Nürnberg- Menschheitsverbrechen vor Gericht 1945"- Piper

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Lieber Herr Dr. Darnstädt, dieser Tage habe ich Ihr Buch "Nürnberg -Menschheitsverbrechen vor Gericht 1945" rezensiert  und möchte Ihnen dazu heute einige Fragen stellen.


Helga König: Was darf sich der weniger informierte Leser unter den so genannten "Nürnberger Prinzipien" konkret vorstellen? 

 Dr. Thomas Darnstädt
Foto: Manfred Will
Dr. Thomas Darnstädt: Schon wenige Wochen nach dem Ende des Prozesses beschlossen die Vereinten Nationen, die "Principles of international law", wie sie aus dem Nürnberger Urteil folgten, zum Bestandteil des Völkerrechts der Zukunft zu machen. Worin diese Prinzipien genau bestehen, sollte eine Internationale Juristen-Kommission im Auftrag der VN klären. Die Völkerrechtler dieser Kommission legten dann 1950 tatsächlich einen Entwurf mit sieben Leitsätzen über die Nürnberger Prinzipien vor. Wichtigster Bestandteil: die persönliche Strafbarkeit der für einen Staat handelnden Personen ohne Rücksicht auf Amt oder Rang. Zu den Prinzipien gehören aber auch die in Nürnberg erstmals angewendeten Straftatbestände des verbrecherischen Angriffskrieges und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 

Helga König:  Wurde der amerikanische Hauptankläger Robert H. Jackson für seine juristische Leistung im Zusammenhang mit den Nürnberger Prozessen genügend gewürdigt oder geriet er nach seinem frühen Tod im Jahre 1954 in Vergessenheit? 

Dr. Thomas Darnstädt: Ich glaube, es ist nie hinreichend gewürdigt worden, welche bedeutende Rolle Robert Jacksons Arbeit für die Entwicklung des modernen Völkerrechts gespielt hat. In Deutschland haben sie während des Kalten Krieges ja Nürnberg als "Siegerjustiz" verteufelt - und in seiner Heimat Amerika war vielen Politikern die Idee einer Begrenzung staatlicher Souveränität durch ein internationales Tribunal schon stets suspekt. Das ist heute eher noch schlimmer geworden. Und Jacksons Mahnung, dass "die Maßstäbe, die wir heute an die Angeklagten in Nürnberg legen, eines Tages auch gegen uns selbst gelten lassen müssen", mag seit Guantanamo in den USA niemand mehr hören. Immerhin haben sie in seiner Heimatstadt Jamestown ein kleines Museum für ihn eingerichtet. 

Helga König: Sie schreiben, die Erklärung der Menschenrechte, das Gewaltverbot der Vereinten Nationen und die weltweite Ächtung des Völkermordes als Verbrechen seien auf Jackson zurückzuführen. Können Sie den Lesern kurz erläutern, weshalb? 

Dr. Thomas Darnstädt: Alles geht zurück auf die Idee Jacksons, dass das Völkerrecht nicht länger - wie bis dahin - dem Schutz der Staaten und ihrer Machthaber, sondern dem Schutz der Menschen zu dienen hat. Damit wurde die absolute Souveränität der Staaten relativiert, das Recht der Individuen rückte in den Mittelpunkt. Die Konsequenz: Das seit dem Westfälischen Frieden von 1648 selbstverständliche Vorrecht staatlicher Gewalten, gegenüber anderen Staaten - und auf Kosten der Menschen in diesen Staaten - Gewalt zu üben, sollte nicht länger Gültigkeit haben. Draus entstand des Gewaltverbot in der UN-Charta. Auch die Erklärung der Menschenrechte von 1948 machte erstmals den Schutz von Individuen zur Sache des Völkerrechts. Die bald nach Nürnberg von den meisten Staaten der Welt vereinbarte Völkermordkonvention enthielt die Fortentwicklung des für Nürnberg entwickelten Straftatbestandes der "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die Bestimmungen gegen Menschlichkeitsverbrechen waren in Nürnberg nur gegen die Massenmorde der Nazis an Juden in besetzten Ländern, nicht aber im eigenen Land angewendet worden - eine schmerzliche Rechts-Lücke, die es verhinderte, den Holocaust als solchen zum Anklagepunkt in Nürnberg zu machen.

Helga König: Die Richter der einzelnen Länder im Nürnberger Prozess waren sich offenbar nicht immer einig. Wo lagen die Hauptprobleme in der Betrachtung und Interpretation des Völkerrechts auf dem Stand von damals?   

Dr. Thomas Darnstädt: Wirklich tiefgreifende Differenzen gab es eigentlich nur bei der Behandlung des von USA-Juristen in den Prozess eingeführten Anklagepunkt der "Verschwörung". Die von Jackson eisern verteidigte Idee, das ganze Nazi-Reich inclusive aller Kriege und des Holocaust als ein einziges Superverbrechen der Verschwörung zu behandeln, stieß vor allem bei den französischen Richtern auf Ablehnung. Aber auch der amerikanische Richter Francis Biddle hatte Probleme, weil ein derart allgemeiner Straftabestand den Bedingungen der Rechtsstaatlichkeit kaum genügte. Im Urteil wird denn der Verschwörungs-Vorwurf nur noch im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg, nicht mehr als ein eigenständiges Verbrechen erwähnt. Das andere Problem lag in der Frage, ob Strafbarkeit des Angriffskrieges in Nürnberg rückwirkend eingeführt wurde - so eine Tat also noch gar keine Straftat war, als Hitler seine Kriege begann. Die Richter entschieden kurzerhand, dass es darauf nicht ankomme, weil jedenfalls in der Rechtsgrundlage für ihre Urteile, der Londoner Charta, die Strafbarkeit des Angriffskrieges statuiert war. Doch das Problem wurde hinterher immer wieder diskutiert: War das Nürnberger Urteil rückwirkendes Strafrecht? Man muss das wahrscheinlich bejahen, weil Angriffskriege im Völkerrecht nie zuvor als Verbrechen behandelt wurden. Eine andere Frage ist, ob es im internationalen Recht ein Rückwirkungsverbot überhaupt gibt. Maßgebliche Völkerrechtler bestreiten das.

Helga König:  Sie erwähnen das Diensttagebuch Hans Franks, die Notizen eines Völkermörders. Woher kam der Mangel an Unrechtsbewusstsein bei den Angeklagten, hatte dieser Mangel unter Umständen mit Rechtslücken im Völkerrecht zu tun? 

  Dr. Thomas Darnstädt
Foto: Manfred Will
Dr. Thomas Darnstädt: Jackson hat einmal gesagt, die in Nürnberg angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien Straftaten "seit Kain und Abel", niemand könne sich auf einen Mangel an Unrechtsbewusstsein berufen. Was Frank, der "Schlächter von Polen" getan hat, war für jeden zivilisierten Menschen offenkundig Massenmord. Und Frank hat sich ja auch nie auf fehlendes Unrechtsbewusstsein berufen. Was ihn trieb - und viele andere, die beim Holocaust mitgemacht haben - war der Ehrgeiz, dem "Führer" durch besondere Ruchlosigkeit zu imponieren und sich damit seine Gunst zu erkaufen.

Helga König: Weshalb ging man mit Speer nachsichtiger um als mit den anderen Verbrechern. Gibt es nachvollziehbare Gründe, die jenseits von Sympathien wegen seines smarten Auftretens zu finden sind? 

Dr. Thomas Darnstädt: Speer ist es gelungen, die Richter über das wahre Ausmaß seiner Verstrickung in Völkermord und Zwangsarbeit zu täuschen. Er war gut im Bluffen: Er hatte bei den Anklägern den Eindruck erweckt, dass er mit den Amerikanern militärische Geheimnisse teile, das den Sowjets nützlich sein könnte. Dafür, dass er es im Prozess nicht öffentlich machte, ließ er sich von Jackson mit Samthandschuhen behandeln. 

Helga König: Zwölf der Hauptkriegsverbrecher wurden zum Tode verurteilt. Waren Todesurteile im Falle dieser Verbrecher völkerrechtlich gerechtfertigt? 

Dr. Thomas Darnstädt: Zum Zeitpunkt der Nürnberger Urteile waren Todesurteile - wie Strafurteile überhaupt - keine Thema des Völkerrechts. Zahlreiche demokratische Staaten - allen voran die Vereinigten Staaten - verhängten in ihrem nationalen Strafrecht die Todesstrafe für schwerste Verbrechen. Aus damaliger Sicht wäre es also inkonsequent gewesen, für die Nazi-Verbrecher keine Todesurteile vorzusehen, soweit sie hinreichend überführt waren. 

Helga König: Worin lag das eigentliche Defizit des Nürnberger Weltgerichts? 

Dr. Thomas Darnstädt: Wenn wir von Defiziten sprechen, müssen wir zunächst klären: gemessen an welchem Maßstab? Da das Völkerrecht bisher Strafverfahren nicht kannte, gibt es auch keinen völkerrechtlichen Maßstab dafür. Am Maßstab rechtsstaatlichen Verfahrensrechts, wie er damals allgemein galt, war Nürnberg im wesentlichen ein faires Verfahren. Am Maßstab einer allgemeinen Gerechtigkeit bleiben zwei Dinge unbefriedigend: Die Straftatbestände der Londoner Charta wurden speziell für bereits begangene Taten ausformuliert. Damit war den Verteidigern der Angeklagten der - in jedem ordinären Wirtschaftsprozess übliche - Einwand abgeschnitten, die Normen des Strafrechts träfen das Handeln ihrer Mandanten nicht. Zum zweiten war der Prozess einseitig gegen die Verantwortlichen Deutschlands gerichtet - während Kriegsverbrechen unstreitig ebenso von anderen Mächten begangen worden waren, auch von denen, die in Nürnberg zu Gericht saßen. Noch während der Prozess lief, wurden Millionen Deutsche Opfer der Vertreibung - das waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vor keinem Gericht angeklagt wurden. All dies hat die moralische Autorität des Nürnberger Urteils stark beschädigt. 

Helga König: Wodurch zeichnet sich ein Angriffskrieg aus und welche Lücken müssen noch geschlossen werden, damit Angriffskriege völkerrechtlich auch dann als solche gewertet werden, wenn Kriegsherren ihre Soldaten ohne Hoheitsabzeichen in andere Länder schicken, um diese okkupieren? 

  Dr. Thomas Darnstädt
Foto: Manfred Will
Dr. Thomas Darnstädt: Angriffs- kriege sind in Nürnberg nicht definiert worden, weil schon damals keine Einigung über so eine Definition zu erzielen war. Es bestand immerhin Einigkeit, dass Hitlers Kriege gegen Polen und die UdSSR Angriffskriege waren. Eine präzise Definition des Angriffskrieges findet sich auch in der seit neuestem ins Römische Statut für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aufgenommenen Bestimmung nicht. Dort ist die Rede von bewaffneten staatlichen Angriffen, die eine "offenkundige Verletzung" der UN-Charta sind. Nach der UN-Charta sind schon stets staatliche Gewaltakte verboten (wenn auch nicht strafbar), die nicht durch den Sicherheitsrat erlaubt oder durch Selbstverteidigung geboten sind. Natürlich sind auch solche staatlichen Angriffe als Verbrechen zu behandeln, die verdeckt von Personen ausgeführt werden, welche nur scheinbar als Freischärler handeln - das ist eine Frage des Beweises. Unstreitig ist aber der Straf-Vorwurf des Angriffskrieges auf die staatlichen Urheber von Gewaltakten begrenzt. Nichtstaatliche Terror-Trupps oder Rebellen Gruppen, die ohne staatlichen Auftrag handeln, sind vom Tatbestand des verbrecherischen Angriffskrieges nicht erfasst. 

Helga König: Können Sie den Lesern kurz mitteilen, weshalb es wichtig ist, sich noch heute mit den Gedanken Benjamin Ferencz` zu befassen?

Dr. Thomas Darnstädt: Ben Ferencz hat den größten Teil seines Lebens damit verbracht, für die Verankerung des Verbrechens des Angriffskrieges im Völkerstrafrecht zu kämpfen. In dem seit Nürnberg währenden Streit unter Völkerrechtlern und Politikern auf der ganzen Welt, wie denn der gerechtfertigte Krieg vom verbotenen "Angriffskrieg" abzugrenzen sei und welche Ausnahmen vom völkerrechtlichen Gewaltverbot zu machen seien, wenn es etwa um den Schutz der Menschenrechte geht, hat Ferencz die entscheidenden Ideen entwickelt, die schließlich zur Kodifizierung des Angriffskriegsverbots im Statut von Rom als Grundlage des Internationalen Strafgerichtshofs führte. Mit Mut und Zähigkeit hat der amerikanische Staatsbürger Ferencz immer wieder gegen die Versuche der eigenen Regierung gestritten, das Völkerstrafrecht auszuhebeln oder zu relativieren. Allein dafür gehört ihm ein Denkmal gesetzt.  

Lieber Herr Dr. Darnstädt, ich danke Ihnen für das erhellende Interview.

Ihre Helga  König

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